Noch in meines Lebens Lenze War ich und ich wandert' aus, Und der Jugend frohe Tänze Ließ ich des Vaters Haus. All mein Erbtheil, meine Habe Warf ich fröhlich glaubend hin, Und am leichten Pilgerstabe Zog ich fort mit Kindersinn. Denn mich trieb ein mächtig Hoffen Und ein dunkles Glaubenswort, Wandle, riefs, der Weg ist offen, Immer nach dem Aufgang fort. Bis zu einer goldnen Pforten Du gelangst, da gehst du ein, Denn das Irdische wird dorten [Himmlisch]1 unvergänglich seyn. Abend wards und wurde Morgen, Nimmer, nimmer stand ich still, Aber immer bliebs verborgen, Was ich suche, was ich will. Berge lagen mir im Wege, Ströme hemmten meinen Fuß, Über Schlünde baut ich Stege, Brücken durch den wilden Fluß. Und zu eines Stroms Gestaden Kam ich, der nach Morgen floß, Froh vertrauend seinem Faden [Werf]2 ich mich in seinen Schooß. Hin zu einem großen Meere Trieb mich seiner Wellen Spiel, Vor mir liegts in weiter Leere, Näher bin ich nicht dem Ziel. Ach kein Steg will dahin führen, Ach der Himmel über mir Will die Erde [nie]3 berühren, Und das dort ist niemals hier.
Zwei Lieder , opus 37
by Franz Peter Schubert (1797 - 1828)
1. Der Pilgrim  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Friedrich von Schiller (1759 - 1805), "Der Pilgrim", written 1803, first published 1803
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "El pelegrí ", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De pelgrim", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Laura Prichard) , "The Pilgrim", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le pèlerin", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il pellegrino", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Friederich Schiller. Zweyter Theil. Leipzig, bey Siegfried Lebrecht Crusius. 1803, pages 306-308; and with Friedrich Schillers sämmtliche Werke. Zehnter Band. Enthält: Gedichte. Zweyter Theil. Wien, 1810. In Commission bey Anton Doll, pages 190-191.
1 Schubert (Neue Gesamtausgabe): "Ewig"2 Schiller (1814 Cotta edition), and Schubert: "Warf"
3 Schubert (Neue Gesamtausgabe): "nicht"
Research team for this page: Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor]
2. Der Alpenjäger  [sung text checked 1 time]
Willst du nicht das Lämmlein hüten? Lämmlein ist so fromm und sanft, Nährt sich von des Grases Blüthen, Spielend an des Baches Ranft? »Mutter, Mutter, laß mich [gehen]1, Jagen nach des Berges [Höhen]2!« Willst du nicht die Heerde locken Mit des Hornes munterm Klang? Lieblich tönt der Schall der Glocken In des Waldes Lustgesang. »Mutter, Mutter, laß mich [gehen]1, Schweifen auf den wilden [Höhen]2!« Willst du nicht der Blümlein warten, Die im Beete freundlich stehn? Draußen ladet dich kein Garten, Wild ist's auf den wilden Höh'n! »Laß die Blümlein, laß sie [blühen]3, Mutter, Mutter, laß mich [ziehen]4!« Und der Knabe ging zu jagen, Und es treibt und reißt ihn fort, Rastlos fort mit blindem Wagen An des Berges finstern Ort, Vor ihm her mit Windesschnelle Flieht die zitternde Gazelle. Auf der Felsen nackte Rippen Klettert sie mich leichtem Schwung, Durch den Riß [geborstner]5 Klippen Trägt sie der gewagte Sprung, Aber hinter ihr verwogen Folgt er mit dem Todesbogen. Jetzo auf den schroffen Zinken Hängt sie, auf dem höchsten Grat, Wo die Felsen jäh versinken, Und verschwunden ist der Pfad. Unter sich die steile Höhe, Hinter sich des Feindes Nähe. Mit des Jammers stummen Blicken Fleht sie zu dem harten Mann, Fleht umsonst, denn loszudrücken, Legt er schon den Bogen an. Plötzlich aus der Felsenspalte Tritt der Geist, der Bergesalte. Und mit seinen Götterhänden Schützt er das gequälte Thier. »Mußt du Tod und Jammer senden,« Ruft er, »bis herauf zu mir? Raum für alle hat die Erde, Was verfolgst du meine Heerde?«
Authorship:
- by Friedrich von Schiller (1759 - 1805), "Der Alpenjäger", written 1804, first published 1804
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "El caçador dels Alps", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "De Alpenjager", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The alpine hunter", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le chasseur des Alpes", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il cacciatore in montagna", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Friederich Schiller, Zweiter Theil, Zweite, verbesserte und vermehrte Auflage, Leipzig, 1805, bei Siegfried Lebrecht Crusius, pages 335-337.
First published in a slightly different version in Becker's Taschenbuch zum geselligen Vergnügen 1805, see below.
1 Proch: "geh'n"2 Proch: "Höh'n"
3 Proch: "blüh'n"
4 Proch: "zieh'n"
5 Schubert (Alte Gesamtausgabe), and Schiller (Becker's Taschenbuch): "gespaltner"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Richard Morris , Peter Rastl [Guest Editor] , Johann Winkler