Der Nordwind schüttelt die Flocken vom alten Tannenbaum, ein Posten lehnt am Stamme allein mit seinem Traum. Er träumt sich in die Ferne zu einem andern Baum, der flimmert weihnachtlich helle im heimatengen Raum. Dort jubeln lockige Kinder und spielen um den Baum; wehmütig sieht's die Mutter und hält die Tränen kaum. Und dichter schüttelt die Flocken der Wind vom Tannenbaum; träum' weiter, einsamer Vater, den einsamen Weihnachtstraum!
3 Lieder für 1 tiefe Stimme mit Pianoforte , opus 404
by Franz Wilhelm Abt (1819 - 1885)
1. In der Christnacht  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by Karl Weitbrecht (1847 - 1904)
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Researcher for this page: Johann Winkler2. Der junge Invalide  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
Mein war die Welt, die schöne Welt, kein Fels zu steil und hoch! Zu Ross durchjagt' ich Wald und Feld: Hui, wie der Renner flog! Da rief zum Kampf das Vaterland die Jugend rings herbei; begeistert weiht' ich Herz und Hand, doch als es herrlich neu erstand, entfloh mein Lebensmai! Mein war die Welt, die schöne Welt, im gold'nen Morgenstrahl! Ein junger Leu zog ich ins Feld mit meinem blanken Stahl. Ich ließ ihn blitzen Schlacht auf Schlacht, die Kugel flog vorbei! Da, als ich stand auf stiller Wacht, zerplatzend die Granate kracht', hin war mein Lebensmai! Mein war die Welt, die schöne Welt, der reiche Lebensmarkt! Frisch baut' ich des Berufes Feld, im Wettkampf froh erstarkt. Noch schwillt die Brust von Tatendrang, doch brach die Kraft entzwei; warum, ach, nicht beim Siegesklang gleich der Gefall'nen Heldengang erlosch mein Lebensmai! Mein war die Welt, die schöne Welt, der Frauen Gunst war mein! Manch schöner Blick noch auf mich fällt, doch Mitleid ist's allein! Kein Lenz mehr Ross und Reiter sieht, des Lebens Lust vorbei! Doch auf, ihr bösen Grillen, flieht, und bin ich denn ein Invalid', Deutschland ist groß und frei!
Authorship:
- by Marie Ihering (1825 - 1881)
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Researcher for this page: Johann Winkler3. Nächtliches Wandern  [sung text checked 1 time]
Language: German (Deutsch)
Im Walde wandr' ich einsam. Wie ist so kühl die Nacht! Die Wipfel träumender Tannen [Schwanken]1 und rauschen sacht. [Tief]2 schlafen die riesigen Berge In Nebeldecken gehüllt, Schweigend liegen die Thale, Von Mondenglanz erfüllt; Und auch die Vöglein schlafen, Verklungen ist ihr Lied, Der Quell allein ist munter Und plätschert nimmermüd. O Quell, sei du mein Bote, Springe hinab in's Thal, Vorüber der Liebsten Hause Und grüße vieltausendmal!
Authorship:
- by Max Kalbeck (1850 - 1921), "Nächtliches Wanderung ", appears in Aus Natur und Leben
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View original text (without footnotes)Confirmed with Aus Natur und Leben. Gedichte von Max Kalbeck, Zweite Auflage, Breslau: L. F. Maske, 1873, page 19.
1 Abt: "sie schwanken"2 Abt: "Es"
Research team for this page: Melanie Trumbull , Johann Winkler