Ich ward verhöhnt, ich ward verstoßen, Ich ward getrieben her und hin, Ich ward verachtet von den Großen, Weil ich ein armer Jude bin. Ich habe keine Ruhestätte, Nicht einen Ort nach freier Wahl, -- Du Gott der Liebe, Du errette, Erlöse mich von meiner Qual! Gepriesen hab' ich Deinen Namen Im heißen, brünstigen Gebet, Ich hab' gefleht, wie Judas Samen In seinen stillen Tempeln fleht. Der Christen Haß schlang eine Kette Um mich, und um mein Volk zumal, -- Du Gott der Liebe, Du errette, Erlöse mich von meiner Qual! Ist Gottes Sohn denn nicht gekommen, Damit er Euch die Liebe brächt'? Doch haltet Ihr, wie ich vernommen, Den Judenhaß für Pflicht und Recht. Euch blieb der Dorn nur und die Klette, Euch traf nicht seiner Liebe Strahl, -- Du Gott der Liebe, Du errette, Erlöse mich von meiner Qual! Für Freiheit schlagen Eure Herzen, Doch gebt ihr sie dem Juden nicht, Und ihr wollt schau'n der Freiheit Kerzen? Ihr wolltet schaun das ew'ge Licht? Erst müßt ihr brechen unsre Kette, Und unsrer Banden harten Stahl, -- Du Gott der Liebe, Du errette, Erlöse uns von unsrer Qual!
Sechs Lieder für Sopran oder Tenor oder Alt mit Pianoforte , opus 71
by Franz Wilhelm Abt (1819 - 1885)
1. Ein Jude  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Heinrich Zeise (1822 - 1914), "Ein Jude ", appears in Gedichte, in 2. Band II, in 3. Aus dem Leben
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Confirmed with Gedichte von Heinrich Zeise, Altona, Verlag von Georg Blatt, 1847, pages 125-126.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. An Selma  [sung text not yet checked]
Stern des Abends, mußt du heimwärts ziehn? Sieh die andern noch so freundlich glühn! Und die Nachtigall am Weidenbach Ruft dir süße Sehnfuchtslieder nach! "Ach, ich muß -- obgleich ich traurig geh', Scheiden, ach! Scheiden thut weh!" Und du Schwalbe, wanderst du auch fort? Ach, was zieht dich nach dem fremden Ort? Sieh, wie grünend ist noch hier die Au, Mild die Lüfte und der Himmel blau. "Ach! ich muß, obgleich ich traurig geh', Scheiden, ach! Scheiden thut weh!" Zieht denn Alles weithin in die Welt? Stern des Abends, du vom Himmelszelt, Und du, Schwalbe, über Land und See? -- Herz, mein Herz, was thut dir also weh? "Scheiden, ach! Scheiden thut weh!"
Authorship:
- by (Borromäus Sebastian Georg) Karl Reginald Herloß (1804 - 1849), as Karl Herloßsohn, "Selma", appears in Buch der Liebe
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Ob ich an dich gedacht  [sung text checked 1 time]
Ob ich an dich gedacht? Kannst du noch fragen? Wann ich an dich gedacht, soll ich dir sagen? Mit jedem Herzensschlag hab' ich den ganzen Tag, hab' ich die ganze Nacht an dich gedacht! Ob ich an dich gedacht? Kannst du noch fragen? Wie ich an dich gedacht, soll ich dir sagen? Mit wahrer Sehnsuchtsglut, wie's mir die Liebe tut, warm und herzinniglich dacht' ich an dich. Ob ich an dich gedacht? Hör' auf zu fragen! Könnte am Ende noch zu viel dir sagen. Denk' du, es sei mein Herz kalt wie Eis, hart wie Erz, und ich hab' Tag und Nacht dein nie gedacht!
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Johann Winkler4. Trennung  [sung text not yet checked]
Subtitle: Im Volkston
O, du [lieber, lieber]1 Schatz! wir müssen scheiden, Keine Hoffnung ist auf Erden mehr. [Drum]2 zerspringet schier [das Herz, das Herz]3 uns beiden -- [Lieber]4 Schatz! ach weine nicht so sehr! Gib mir einen Kuß! Eh' ich [dich lassen]5 muß. [O wie]6 trägt mein Herz an seiner Lieb' so schwer! [Ach! das Bächlein rauscht und rauscht]7 zu deinen Füßen, Schwälblein baut an deinem Fensterlein. [Ach! sie Alle, Alle dürfen]8 dich begrüßen, [Und von dannen muß nur ich]9 allein. Von der Rose brich [Einen]10 Strauß für mich! Daß ich Etwas hab' von dir, darauf ich wein'. Mond und Sonne will [nach dir, nach dir]11 ich fragen, Die dich sehen über'm fernen Meer. Alle Nacht will ich [Gutnacht, Gutnacht]12 dir sagen, Als ob ich noch immer bei dir wär'. [Nimm]13 den letzten Kuß! [Weh! dich]14 lassen muß, B'hüt' dich Gott, mein Schatz, ich seh' dich nimmermehr!
Authorship:
- by (Karl) Ludwig Pfau (1821 - 1894), appears in Gedichte [1847], in 3. Lieder und Stimmen, in Burschenlieder, no. 11
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (John H. Campbell) , "Separation", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Ludwig Pfau, Zweite Auflage, Stuttgart, Franckh'sche Verlagshandlung, 1858, page 136.
1 Schnorr von Carolsfeld: "lieber"2 Marschner, Schnorr von Carolsfeld: "Drob"
3 Schnorr von Carolsfeld: "das Herz"
4 Marschner, Schnorr von Carolsfeld: "Liebster"
5 Schnorr von Carolsfeld: "scheiden"
6 Marschner, Schnorr von Carolsfeld: "Ach! Wie"
7 Marschner, Schnorr von Carolsfeld: "Sieh, das Bächlein rauscht"
8 Marschner, Schnorr von Carolsfeld: "Alle dürfen zärtlich"
9 Marschner: "Und von hinnen muß ich nur"; Schnorr von Carolsfeld: "Ach, von hinnen muß nur ich"
10 Marschner, Schnorr von Carolsfeld: "Noch den"
11 Schnorr von Carolsfeld: "nach dir"
12 Schnorr von Carolsfeld: "Gutnacht"
13 Marschner, Schnorr von Carolsfeld: "Gib"
14 Hiller: "Eh' dich"; Marschner, Schnorr von Carolsfeld: "Eh' ich dich"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , John H. Campbell , Johann Winkler
5. Walperga's Lied  [sung text not yet checked]
Wär' ich ein Stern, Ich würde [voll]1 Sehnsucht und heißem Entzücken Immer nach Dir, meiner Sonne, blicken, Bis ich in Deinem Gluthenmeer Untergegangen, versunken wär'! Wär' ich die Rose, Ich streute dir duftige Blätter zu Füßen, Würde Dir Wangen und Stirne küßen, Schlösse Dein Bildniß, für ewig mein, Tief in den Kelch, in die Seele ein! Wär' ich die Nacht, Ich würde mit Schleiern die Welt umwinden, Kein sehendes Auge sollte Dich finden, Nur meine Seele sehend allein Schwelgte berauscht in Deines Glanzes Schein!
Authorship:
- by (Borromäus Sebastian Georg) Karl Reginald Herloß (1804 - 1849), no title, appears in Wallensteins erste Liebe: Historisch-romantisches Gemälde
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View original text (without footnotes)Confirmed with Karl Reginald Herloß, Wallensteins erste Liebe: Historisch-romantisches Gemälde, zweiter Band, Hannover: C. F. Kius, 1844, page 31.
1 Kempter: "mit"; further changes may exist not shown above.Researcher for this page: Melanie Trumbull
6. Witt, Witt  [sung text checked 1 time]
Es will durch Land und Meere hin sich weit ein Vöglein schwingen, da hört es aus dem nächsten Grün ein and'res Vöglein singen. Witt, witt, witt, ich ziehe nit, o bleibe hier, bei mir, bei mir! Und wo, gewiegt vom lauen West, der Blüten schönste flammen, da bauen beide sich ein Nest und jubeln drin zusammen. Witt, witt, witt, ich ziehe nit, und bleibe hier, bei dir, bei dir!
Authorship:
- by Adolf (Friedrich Philipp Balduin), Freiherr von Leutrum-Ertingen (1817 - 1861), no title
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Confirmed with Adolf (Friedrich Philipp Balduin) Freiherr von Leutrum-Ertingen, Gedichte, Hannover: Ludwig Ehlermann, 1850, page 193. Appears in Gedichte, no. 49.
Research team for this page: Melanie Trumbull , Johann Winkler