Die Sprüche, die geklungen Von allen deutschen Zungen, Die alten, goldnen Lehren Die haltet recht in Ehren. Morgenstund' hat Gold im Mund' -- D'rum, was könnt' ihr beßres thun, Als ihr trinkt ein Gläschen nun Gleich in dieser frühen Stund'? Ja, wenn eure durst'gen Lippen Goldnen Weins die Fülle nippen, Treibt ihr's recht und macht es kund: Morgenstund' hat Gold im Mund'! Das wollen wir bedenken Und voll die Gläser schenken! Das wollen wir vollbringen Und frisch die Gläser schwingen! Brüder, merket auf: Der Krug Geht zum Brunnen, bis er bricht -- O so geht zum Brunnen nicht, Thut des Wassers keinen Zug! Wollt' ihr lang euch frisch erhalten, Müßt ihr euch zum Weine halten; Denn der Krug -- vergeßt es nicht! -- Geht zum Brunnen, bis er bricht. Das wollen wir bedenken Und voll die Gläser schenken! Das wollen wir vollbringen Und frisch die Gläser schwingen! Müßiggang, ja Müßiggang Ist des Teufels Ruhebank -- Flaschen, Flaschen aus dem Schrank! Rundgesang und Gläserklang! Eingeschenkt und ausgetrunken! Nur nicht müßig hingesunken! Denn -- mir grauet -- Müßiggang Ist des Teufels Ruhebank. Das wollen wir bedenken Und voll die Gläser schenken! Das wollen wir vollbringen Und frisch die Gläser schwingen! Glück und Glas, wie leicht bricht das! -- Drum, so lang das Glück euch nah, Und so lang die Gläser da, Frisch ergreifet Glück und Glas! Eh' in Scherben fährt der Becher, Füllt und leert ihn, brave Zecher! Füllt und leert, den, Glück und Glas, Brüder, ach, wie bald bricht das! Das wollen wir bedenken Und voll die Gläser schenken! Das wollen wir vollbringen und frisch die Gläser schwingen! Alte Liebe rostet nicht. -- Schon vor Jahren liebten wir Diesen Wein, den goldnen hier; Nun, ihr Brüder, ist es Pflicht, Daß wir diesem guten, alten Kameraden Treue halten; Trinkt, bis jeder Zeuge spricht: Alte Liebe rostet nicht! Das wollen wir bedenken Und voll die Gläser schenken! Das wollen wir vollbringen Und frisch die Gläser schwingen!
4 heitere Lieder für vierstimmigen Männergesang , opus 97
by Franz Wilhelm Abt (1819 - 1885)
1. Deutsche Sprichwörter  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by (Ludwig) Adolf Stöber (1810 - 1892), "Deutsche Sprichwörter", subtitle: "Trinklied"
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Confirmed with Deutscher Musenalmanach, neunter Jahrgang, ed. by A. von Chamisso und G. Schwab, Leipzig: Weidmann'sche Buchhandlung, 1838, pages 96 - 99.
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2. Mucker und Schlucker  [sung text not yet checked]
Ein Trinker darf kein Mucker sein, kein Kriecher und kein Ducker sein. Der Wein erschließt die volle Brust, im Wein ist lauter Lieb und Lust, im Wein der Wahrheit Wonne. Zum Kuckuck mit der Muckerei, der Kriecherei und Duckerei; am Himmel steht die Sonne. Und wer in Wein tut Zucker ein, das muss ein armer Schlucker sein. Ja, Schlucker sind wir, aber reich, wir schlucken Wein, mit ihm zugleich das reine Gold der Sonne. Zum Kuckuck mit der Muckerei, der Duckerei und Zuckerei, wir wollen reine Sonne. Und wollt ihr weise Schlucker sein, müsst ihr auch Sternengucker sein, strahlt doch in jeden Tropfen Wein die ganze Lust der Welt hinein, und Stern und Mond und Sonne! Zum Kuckuck mit der Muckerei, der Duckerei und Zuckerei, hoch alle weise Schluckerei, hoch unsre Sternenguckerei! Am Himmel steht die Sonne!
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852)
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Researcher for this page: Johann Winkler3. Lied der Liederchen  [sung text not yet checked]
Bruderherz, was grämst du dich? Komm' und trink' mit frohen Brüdern! Alle sind sie liederlich: Liederlich kommt her von Liedern. Hast du uns erkannt? Reich' uns deine Hand! Brauchest nicht zu schämen dich; Komm' und sing' mit frohen Brüdern, Alle sind sie liederlich: Liederlich kommt her von Liedern. Nur ein Bruder Liederlich Find't sich wahrhaft fort im Leben. Ach, der Bruder Ordentlich Tappt im Leben oft daneben! Hörst du's Vögelein Pfeifen in dem Hain? . . . Frei regt sein Gefieder sich -- Komm' und sing' mit frohen Brüdern, Alle sind sie liederlich: Liederlich kommt her von Liedern. Ordentlich kann Jeder sein, Wer's nur immer will auf Erden, Aber Bruder Liederlich, Ach, das kann nicht Jeder werden! Mit Verlaub und Gunst, -- D'rum ist's eine Kunst. Ja, ein Hoch recht ordentlich Allen liederlichen Brüdern! Alle sind sie liederlich: Liederlich kommt her von Liedern.
Authorship:
- by Carl Gärtner (1821 - 1875), "Lied der Liederlichen", appears in Gedichte, in Wein, Wandern, Ade
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Confirmed with Gedichte von Carl Gärtner, Breslau: F. E. C. Leuckart, 1862, pages 98 - 99. Appears in Wein, Wandern, Ade.
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4. Als noch'n Schoppe  [sung text not yet checked]
O Wein du bischt e' lieber Freund, Dei' Sunn' wann in mei' Gläsche' scheint, So soll's drauß wettre', wie's nor mag, Mir is, als wär' der schönschte Tag. Als noch 'n Schoppe! 'S laaft in der Welt so Mancher 'rum, Der sicht nit grad, sicht Alles krumm; O Freund, so eener kennt dich nit, Sunscht stünd's wohl nit so schlimm d'rmit. Als noch 'n Schoppe! Uf dich, mei' Schatz, verloß' ich mich, Un' will der Griesgram rühre' sich, Du weescht mer g'schwind 'n Rooth d'rvor Un' bischperscht mer vertraut in's Ohr: "Als noch 'n Schoppe!" Die Lieb is gar e' korz Gedicht Un' 's Lebe is e' langi Gschicht', Du helfscht zu allezwee getreu Un bischt deß Beschte oft d'rbei. Als noch 'n Schoppe! Wann ich e' Weltverbeßrer wär', Mit dir verbunne' wär's nit schwer, Zu Aller Wohl dictirt' ich dann: Kund un' zu wisse' Jedermann: "Als noch 'n Schoppe!"
Authorship:
- by Franz von Kobell (1803 - 1882), "Als noch 'n Schoppe!"
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Confirmed with Gedichte in pfälzischer Mundart, Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, 1849, pages 82 - 83.
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