[Es]1 ist doch gar ein süßes Ding, Das Küssen! 'S ist längst bekannt im ganzen Land, [Weiß aber nicht]2, wer es erfand Das Küssen. Ich glaub', man lernt' 's den Täubchen ab, Den Täubchen! Die küssen sich von früh bis spat, Und werden's doch mein Tag nicht satt, Die Täubchen. Doch kenn' ich etwas [Süß'res]3 noch, Das Lieben! Es kam von selbst mir in den Sinn, Und bald war ich ein Meister drin, Im Lieben. Im Grabe läg' ich lange schon, Im Grabe! Schlöß' sich mein Herz der Liebe zu. Ich glaub', ich fänd' im Grab' nicht Ruh', Im Grabe. O du, mein Liebstes auf der Welt, Mein Mädchen! Reich' mir zum Kuß den süßen Mund, Laß' schließen uns der Liebe Bund, Mein Mädchen!
Gesänge und Lieder für eine Tenor- oder Sopran- Stimme mit Begleitung des Piano-Forte, 29.te Liedersammlung , opus 116
by Karl Gottlieb Reissiger (1798 - 1859)
1. Der Kuß  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Johann Georg Keil (1781 - 1857), "Liebesliedchen "
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View original text (without footnotes)Confirmed with Lyra und Harfe: Liederproben von Georg Keil, Leipzig: Friedrich Fleischer, 1834. Appears in Lieder, page 34.
1 Stegmayer: "Das"; further changes may exist not shown above.2 Reissiger: "Doch weiss ich's nicht"
3 Ressiger: "süsser's"
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2. Der Musikant  [sung text not yet checked]
Wir junge Musikanten Wir ziehen Abends aus, Von einem Ort zum andern, Wir ziehn von Haus zu Haus. Und wenn ein schmuckes Mädchen Am Fenster wo sich zeigt, Steht unser Chor und singet Und flötet, harft und [zeigt]1. So singen wir den Braunen, Der Blonden singen wir. Das ganze feine Städtchen Ist unser Jagdrevier. Nur in ein stilles Gäßchen, Schleich' ich mich ganz allein; Da wohnt mein holdes Mädchen, Da wohnt die Liebste mein. Da tönen meine Lieder, Da tönt mein leiser Sang. Vielleicht lauscht sie verstohlen Auf meiner Zither Klang. [Was ich am Tag verschwiegen, Vertrau' ich kühn der Nacht.]2 Schlaf' sanft, mein süßes Leben, Treulieb hält sich're Wacht! Es mögen heil'ge Engel Rings um dein Lager stehn, Und in des Traumes Bildern Mögst du den Liebsten sehn! Schlaf' sanft, du einzig Eine, Du aller Mädchen Zier! Und wenn der Morgen taget, Da nick' Erfüllung mir!
Authorship:
- by Johann Georg Keil (1781 - 1857), "Der Musikant"
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View original text (without footnotes)Confirmed with Encyclopädie der deutschen Nationalliteratur oder biographisch-kritisches Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten seit den frühesten Zeiten nebst Proben aus ihren Werken, Band 8, bearbeitet und herausgegeben von Dr. D. L. B. Wolff, Leipzig, Verlag von Otto Wigand, 1847, page 263
1 Stegmayer: "geigt"2 omitted by Stegmayer
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3. Lied von G. Röhr  [sung text checked 1 time]
An dem Fenster gegenüber blinkt des Abends helles Licht, aus dem Fenster gegenüber schaut ein holdes Angesicht. Nach dem Fenster gegenüber schau' ich unverwendet hin, nach dem Fenster gegenüber steht mein Denken, steht mein Sinn. Nach dem Fenster gegenüber hab' ich manchen Gruß geschickt, von dem Fenster gegenüber ward mir mancher heimgenickt. An dem Fenster gegenüber wird ein jeder Strauß gepflegt, den in schönen Frühlingstagen nur für sie mein Gärtchen trägt. An dem Fenster gegenüber konnt' ich oft bei allem Späh'n vor der großen Blumenmenge kaum mehr meine Liebste seh'n; Doch bei näherem Betrachten ward den Irrtum ich gewahr, dass die allerschönste Rose meine Liebste selber war. An dem Fenster gegenüber mustr' ich nun die Rosen nur, finde hinter allen Blumen von der Liebsten keine Spur. Darum tadle nicht so strenge, dass vor allem in der Welt nur das Fenster gegenüber meinen Sinn gefesselt hält.
4. An den Schlaf  [sung text checked 1 time]
Komm, geliebte Nacht, ergieße Deinen milden Sternenschein, Nah', o Schlummer, dich und schließe Mich in deine Fluthen ein! Laß mich ruhn in deinem blauen Unermeßlich weiten Meer; Deine Inseln laß mich schauen, Deiner Träume stilles Heer. Wunderbar aus dunkeln Wogen Tauchen sie in schönem Kranz, Rings vom Duft der Nacht umzogen, Überstrahlt von Mondesglanz. Helle Zauberschlösser winken Durch ihr schattig dunkles Grün, Und die goldnen Quellen blinken Und die Wunderblumen blühn. Freundlich ernste Angesichter Grüßen uns am schönen Strand, Und im Spiel der Mondeslichter Dünken sie uns wohlbekannt. Der Erinnrung Blumen sprießen Uns im Herzen unbewußt, Und geliebte Todte schließen weinend wir an unsre Brust. Komm, ersehnter Schlaf, und trage Aus des Lebens düsterm Port Mich mit sanftem Wogenschlage Zu den sel'gen Inseln fort; Oder sendest du den Bruder: „Sei willkommen, schöner Tod, „Führe still mit leisem Ruder „Mich hinaus in's Morgenroth.“
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884)
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Confirmed with Emanuel Geibel. Ein Gedenkbuch, herausgegeben von Arno Holz, Berlin und Leipzig, Verlag von Oscar Parrisius, 1884, page 21. Before the inclusion of this poem, the editor explains: "Das erste gedruckt in die Öffentlichkeit gelangte componirte Lied ist gleichfalls ein in die Gedichte nicht aufgenommenes." Since this poem doesn't exist in Geibel's collected poetry, we have used this as a confirmation of Reissiger's sung text.
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5. Wenn!  [sung text not yet checked]
Wenn ich ein Maler wär', Malt' ich mein Liebchen; In der Wange das Grübchen, Im Auge den Himmelsglanz, Am Köpfchen den Lockenkranz. Ich malte wohl noch mehr, Wenn ich ein Maler wär! Wenn ich ein Dichter wär', Tönten die Lieder Von Herzliebchen nur wieder; Erzählten von ihrem Geist Und wie mein Herz sie preißt. Ich spräche wohl noch mehr, Wenn ich ein Dichter wär! Wenn ich ein Sänger wär', Würd' ich in Tönen Nur die Eine verschönen. Ich sänge bei Tag und Nacht Von Lieb' und Liebesmacht. Ich sänge wohl noch mehr, Wenn ich ein Sänger wär! Wenn Sie mein eigen wär! Schwieg ich für immer, Ich verrieth es Euch nimmer. Ich malt', ich sänge nicht. 'S war nur ein Traumgesicht! Doch seufz' ich bang und schwer: Wenn Sie mein eigen wär!
Authorship:
- by Christian Leopold Julius Pulvermacher (1797 - 1866), "An Sie"
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Confirmed with Christian Leopold Julius Pulvermacher, Gedichte, Breslau: Kohn & Hancke, 1860, pages 7 - 8.
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6. Der Tanz  [sung text checked 1 time]
Doppelt reizend sind die Frauen, wiegt der Tanz sie hin und her, wunderlieblich anzuschauen wie ein buntges Blütenmeer. Dort die edlen Rosenarten, Tulpen findet hier der Blick; zwischendurch der grüne Garten voll Entzücken und Musik. Kronen reich erblüht und offen, Knospen voller Blütenmut, Augen reich an süßem Hoffen, Herzen fähig tiefer Glut. All' die Blätter rascheln leise, und die schönen Kelche glüh'n, wiegt des Tanzes Zephyrweise sie auf leichten Melodien, bis dann, müde des Entschwebens, jedes Blättchen niedersinkt, und der heiße Tau des Lebens auf der schönen Blume blinkt.
Authorship:
- by Karl Ferdinand von Dräxler-Manfred (1806 - 1879)
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