Wir stiegen vom alten Brocken, Mein Lieb und ich zumal, Durch wilde Tannen und Klippen Hinab in's Ilsethal. Dort unten tief in den Schluchten Liegt mitten im Fluß ein Stein, Da sprangen wir Beide hinüber: Hier soll's gerastet sein! Hab' Gruß, Jungfrau Ilse! Da saßen wir Beide, wie selig! Die Wellen umschäumten den Stein; Mein Lieb goß in silbernen Becher Hold lächelnd den funkelnden Wein. Und als sie den Becher mir reichte, Da goß ich ihn aus in den Fluß: Dieß habe, o Brockentochter, Dieß habe von uns zum Gruß! Hab' Gruß, Jungfrau Ilse! Wie lange wir dort gesessen, Wir haben es nicht gezählt; Es war nichts Süßes vergessen, Es hat nichts Holdes gefehlt. Es sangen die Vögel, es rauschten Die Wellen so klar, so tief; Wir saßen und kosten und lauschten, Bis fürder die Stund' uns rief. Hab' Gruß, Jungfrau Ilse! Doch drunten hatte mein Grußen Die Brockentochter gehört, Da hat sie im kalten Grunde Des glücklichen Wandrers begehrt; Und wo die Wellen sich stürzen Hoch über das wilde Gestein, Da riß sie mit blinkendem Arme, Da riß sie mich zu sich herein. Weh' mir, Jungfrau Ilse! Mein Lieb sah mich ringen und stürzen, Verschwinden in schäumenden Schlund. Sie hob zum Himmel die Hände, Sie schrie mit bebendem Mund. Da dachte die Jungfrau Ilse An's eigne verlorene Glück, Und reichte mit blinkendem Arme Mich meiner Treuen zurück. Hab' Dank, Jungfrau Ilse! Wir sanken uns Herz zum Herzen, Wir waren so glücklich, so jung, Wir schritten und wanderten weiter; Da rauscht' es vernehmlich genung: Geht hin in die goldensten Tage Der eilenden Lebenszeit, Und kommt euch die Abschiedstunde, Dann denkt, dann denket an heut! -- Hab' Gruß, Jungfrau Ilse!
Fünf Gesänge und Lieder für Bass oder Bariton mit Pianoforte , opus 163
by Karl Gottlieb Reissiger (1798 - 1859)
1. Wir stiegen vom alten Brocken  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by (Friedrich) Viktor von Strauss und Torney (1809 - 1899), "Jungfrau Ilse", appears in Gedichte, in Lieder
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Confirmed with (Friedrich) Viktor von Strauss und Torney, Gedichte, Bielefeld: Velhagen & Klasing, 1841, pages 66 - 68. Appears in Lieder.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
2. Die Wolken, sie ziehn
Language: German (Deutsch)
Die Wolken, sie ziehn . . . . . . . . . .— The rest of this text is not
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3. Man sagt, dass wer auf dieser Erdo
Language: German (Deutsch)
Man sagt, dass wer auf dieser Erdo . . . . . . . . . .— The rest of this text is not
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4. Das kranke Mädchen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Es geht ein krankes Mädchen Hin durch die Sommernacht; Ihr Liebster ist gestorben, Das hat sie krank gemacht. Es scheinen Mond und Sterne Vom lichten Himmel her, Und wie sie aufwärts schauet, Da weint das Mädchen sehr. «Ach, könnt' ich [doch mich]1 schwingen In den lichten Himmel hinein! Da würd' ich wiederfinden Den Herzallerliebsten mein. Du schöner lichter Himmel, Erhör' mein heißes Flehn, Senk' dich herab zur Erde, Daß ich hinein kann gehn!« Und während sie's gesprochen Aus ihres Herzens Grund, Da war sie weiter gegangen, Auf einer Brücke sie stund. Und als sie schaute nieder In die stille Fluth hinein, Sieht sie den Himmel drinnen Und Mond- und Sternenschein. «Hab' Dank, du lieber Himmel! Du hast erhört mein Flehn, Und bist zur Erde kommen, Daß ich hinein kann gehn. «Es winkt der Mond so freundlich Und jeder lichte Stern, O Gott, und auch der Liebste Aus weiter, weiter Fern'! «Ich komme schon, ich komme! Du Erde, gute Nacht!« -- Da haben die stillen Fluthen Sie in den Himmel gebracht.
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Das kranke Mädchen", appears in Lieder, in Romanzen und Balladen [formerly Bilder], first published 1844
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View original text (without footnotes)1 Lachner: "doch mich"
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5. Fahre hin  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Am Bach, am Bach, im flüsternden Gras, da liegt der Knabe im Traum; er herzt und küsset, ich weiss nicht was, und erwacht beschüttet vom Rosenbaum. Fahre hin, fahre hin! Meine Liebe ist hin, dahin wie Wasser und Schaum! Was lachst du stoze Rose mich an, und freuest dich deiner Pracht? Bald ist es um deinen Glanz getan, und du hast wohl morgen schon ausgelacht! Fahre hin, fahre hin! Meine Liebe ist hin, dahin wie du über Nacht! Wohl sieht mit liebeseligem Blick Der Mond ins Wasser hinein; so strahlte ihr Auge mir einst zurück, doch es war nur Lüge und Schein! Fahre hin, fahre hin! Meine Liebe ist hin, dahin, mir blieb nur die Pein!
Authorship:
- by (Baltasar Friedrich) Wilhelm Zimmermann (1807 - 1878)
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Researcher for this page: Michael Leinert