Der Lenz mit stillem Wehen, Der Lenz hat über Nacht In Thälern und auf Höhen Sein Zauberschloß gemacht; D'rin muß die Sonne tausendfältig scheinen, Die kann es gut mit allen Wesen meinen! Wohin mit allen Keimen? Der Vöglein munt'rem Chor? Das webt in allen Räumen Und strömt und quillt hervor, Die Schmetterlinge mit den bunten Schwingen, Die Blümlein gar mit ihren goldnen Ringen! Was muß das Bächlein plaudern? Das hat im Thal zu thun! Kein Blättchen darf mehr zaudern, Das darf nun nirgends ruh'n! Wie soll ich nun in meinen jungen Tagen Die Erde und den ganzen Himmel tragen?
Sechs Lieder für Alt oder Bass , opus 1
by Ferdinand Sieber (1822 - 1895)
1. Der Baumeister  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Julius Mosen (1803 - 1867), "Der Baumeister", appears in Gedichte, in Frühlingslieder, no. 2
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Confirmed with Sämmtliche Werke von Julius Mosen, Erster Band, Oldenburg, Verlag von Ferdinand Schmidt, 1863, page 81.
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2. Heraus  [sung text not yet checked]
Was ist das für ein Ahnen So heimlich süß in mir? Was ist das für ein Mahnen: Heraus! Heraus mit dir! Du Träumer aus der Wintergruft, Heraus ! Heraus zur Frühlingsluft! Heraus! Der rothe Finke picket An's Fenster wunderlich Und blickt mich an und nicket, Als grüßt' er freundlich mich Und rief: du finstres Menschenkind, Heraus zum frischen Morgenwind! Heraus! Sahst du das Hirtenknäblein, Den Lenz, du kleiner Wicht? Zerbrich mit deinem Schnäblein Mir nur das Fenster nicht! Trieb er, schon aus dem Weidenhaus Die Silberschäfchen klein und kraus Heraus! Du meinst: die Fischlein springen Am warmen Uferrand, Wir wollten aber singen So frei durchs ganze Land, Durch grünen Zaun und Blüthenbusch, Durch Wälder und durch Auen, husch Hinaus? Ade, mein Flühlingsbote! Laß mich, laß mich allein! Grämt' ich mich auch zu Tode, Bei dir könnt' ich nicht sein; Denn deine Flügel fehlen mir; Wie gerne flög' ich doch mit dir Hinaus!
Authorship:
- by Julius Mosen (1803 - 1867), "Heraus!", appears in Gedichte, in Frühlingslieder, no. 1
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Ammerngesang  [sung text not yet checked]
Welch ein wonniges Träumen Schwebet auf Wald und Flur! Rings in duftigen Räumen Wirkt die wilde Natur. Alles webet und strebet Zart zu süßem Verein; Ach, was liebet und lebet Läßt mich ewig allein! Horch! ein Vögelein singet: "Wie, wie hab' ich dich lieb!" Singet wieder, das klinget: "Wie, wie Hab' ich dich lieb!" Heiße Thränen, die rinnen: Kleiner, fröhlicher Dieb, Du im Walde da drinnen Hast du mich immer noch lieb?
Authorship:
- by Julius Mosen (1803 - 1867), "Ammerngesang", appears in Gedichte, in Frühlingslieder, no. 4
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. An Emma  [sung text not yet checked]
Weit in nebelgrauer Ferne Liegt mir das vergang'ne Glück, Nur an Einem schönen Sterne [Weilt]1 mit Liebe noch [der]2 Blick, Aber [wie]3 des Sternes Pracht Ist es nur [ein]4 Schein der Nacht. Deckte dir der lange Schlummer, Dir der Tod die Augen zu, Dich besäße doch mein Kummer, Meinem Herzen lebtest du. Aber ach! du lebst im Licht, Meiner Liebe lebst du nicht. Kann der Liebe süß Verlangen, Emma, kann's [vergänglich]5 seyn? Was dahin ist und vergangen, Emma, kann's die Liebe seyn? [Ihrer Flamme Himmelsglut, Stirbt sie, wie ein irdisch Gut?]6
Authorship:
- by Friedrich von Schiller (1759 - 1805), "An Emma", written 1796, first published 1797
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Aan Emma", copyright © 2007, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "To Emma", copyright ©
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "À Emma", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Ad Emma", copyright © 2005, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Friederich Schiller, Erster Theil, Leipzig, 1800, bey Siegfried Lebrecht Crusius, page 300, and with Musen-Almanach für das Jahr 1798, herausgegeben von Schiller. Tübingen, in der J.G.Cottaischen Buchhandlung, pages 115-116.
1 Reinthaler: "Hängt"2 Krufft: "mein"
3 Reinthaler: "ach"
4 Reinthaler: "wie"
5 Reinthaler: "die Liebe"
6 First edition (Schiller's Musen-Almanach), and Krufft: "Ob der Liebe Lust auch flieht,/ Ihre Pein doch nie verglüht."
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Rastl [Guest Editor]
5. Der Zecher als Naturphilosoph  [sung text not yet checked]
Subtitle: Trinklied
Als Gott der Herr vom Himmel sah All Wasserflut auf Erden, So war er gleich mit Hülfe da Und ließ die Rebe werden; Ein flüssig Feuer goß er 'nein; Drum lebe hoch der edle Wein! Was tief geschlafen in der Brust, Das bringt der Wein zum Blühen, Das weckt er auf zu neuer Lust Und heißt es mächtig glühen; Drum preist beim kräftgen Liederschall Den Sohn der Rebe überall! Im Becher schaut es still hervor Mit goldeshellen Blicken, Das ist der Feuergeister Chor, Er möcht' uns gern entzücken; -- Blickt nur hinein und trinkt und Bis Feuer euch in's Aug springt! Der Erde Herzblut wunderbar Dringt vor zu schönen Trauben, Das ist ein Trank so hell und klar, Den soll uns Niemand rauben! Drum singt und hebt das Glas empor Und jubelt laut in vollem Chor !
Authorship:
- by Julius Mosen (1803 - 1867), "Der Zecher - Als Naturphilosoph", appears in Gedichte, in Der Zecher, no. 1
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Der Zecher als Revolutionair  [sung text not yet checked]
Zecher. Greift, wackre Brüder, zu dem Kruge, Erwäget wohl die große Zeit, Wie sie sich jetzt von altem Truge, Vom schweren Joche rings befreit! Und wir nur sollten nicht es wagen, Nach unsrem Kecherrecht zu fragen? Was saget ihr dazu? davon? Chor. Rebellion! Rebellion! Zecher. Es scheint, als wenn die zarten Schönen, Mit sammt dem edlen Rebensaft Das edle Zechervolk verhöhnen, Das große Volk in seiner Kraft? Decretum stat: die Schönen sollen Von nun an uns nur lieben wollen! Was saget ihr dazu? davon? Chor. Rebellion! Rebellion! Zecher. Und auch der Wirt will oft nicht bangen, Der Zecher aber braucht den Wein! Beim Trinken giebt es keine Sorgen, Der Wirth, der aber schenke ein! -- Er mag sich an der Stirne reiben Und ruhig, sittsam weiter schreiben! Was saget ihr dazu? davon? Chor. Rebellion! Rebellion! Zecher. Sonst saß man ernsthaft in der Runde Und schlich sich zweifelnd bald nach Haus; Doch jetzt, jetzt erst zur Morgenstunde Laviren wir so so! nach Haus; Die Leute aber sollen sagen: Der brave Mann kann was vertragen! Was saget ihr dazu? davon? Chor. Rebellion! Rebellion! Zecher. Auf tausend Tafeln sei geschrieben Dieß große Wort mit süßen Rath Mit goldnem Wein, der übrig blieben Vom allerbesten alten Faß: Weinkönig soll sein vor Allen, Der nie berauscht vom Stuhl gefallen! Was saget ihr dazu? davon? Chor. Rebellion! Rebellion!
Authorship:
- by Julius Mosen (1803 - 1867), "Der Zecher - Als Revolutionair", appears in Gedichte, in Der Zecher, no. 3
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