Wandervöglein, leichtes Blut, das zur Ferne fliegt, fröhlich sich auf Wolken ruht, und in Lüften wiegt. Könnt' ich einmal mit dir zieh'n wo kein Auge reicht, und auf rascher Schwinge flieh'n, wie ein Traum so leicht! Nur die Seele folgt der Spur durch das goldne Licht. Ach! ich hab' die Sehnsucht nur, doch die Schwinge nicht.
Album für die Jugend: zwanzig Lieder
by (Karl Friedrich) Gustav Brah-Müller (1839 - 1878)
1. Wandervöglein  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by (Gustav) Hermann Kletke (1813 - 1886), "Wandervöglein"
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Researcher for this page: Harry Joelson2. Waldnacht  [sung text not yet checked]
Schnurre, schnurre, [Misekätzchen]1, Wasch die Pfötchen, putz die Tätzchen, An dem Fenster braust der Wind! Draußen, wie es haust und flüstert; Drinnen, wie der Kienspan knistert, Und das Rädchen, Rädchen spinnt. Horch nur, wie die Eulen lachen, Wie die Zweige brechend krachen, Ganz in Wolken geht der Mond! Uhre schnarrt die späte Stunde, Ob wohl tief im Waldesgrunde Noch die Frau, die böse wohnt? Ob sie noch mit Zaubertücken Thier' und Menschen kann berücken? Wie's die Muhme oft erzählt. Ob noch unter hohen Bäumen Die drei Königstöchter träumen, Bis ein Prinz die rechte wählt? Surre, surre, liebes Rädchen, Spinne, spinne, muntres Mädchen, Rädchen, Mädchen, spinnt, o spinnt! An dem Fenster, wie es knistert, Wie es klopft und wie es flüstert! Rädchen, Mädchen, spinnt, o spinnt!
Authorship:
- by (Gustav) Hermann Kletke (1813 - 1886), "Waldnacht", appears in Phantasus, appears in Gedichte, in 4. Aus dem Sagen- und Märchenwald
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View original text (without footnotes)Confirmed with Hermann Kletke, Kinder-Frühling: eine Sammlung von Sprüchen und Liedern, ed. by Fr. R. Mühlbach, Augsburg: in Commission der Math. Rieger'schen Buchhandlung, 1843, pages 146 - 147; also confirmed with Gedichte von Hermann Kletke, Vermehrte Gesammt-Ausgabe, Berlin: Verlag von E.H. Schroeder (Hermann Kaiser), 1873, pages 107-108.
1 Brah-Mueller, Krebs: "Miezekätzchen"; Sieber: "Miesekätzchen"; further changes may exist not shown above.Research team for this page: Sharon Krebs [Guest Editor] , Melanie Trumbull
4. Vom Spinnlein und Mücklein: ein trauriges Stücklein  [sung text not yet checked]
Die Spinne hat gesponnen Den Silberfaden zart und fein. Du Mücklein in der Sonnen Nimm wohl in Acht die Flügelein. Die Spinne hat gewebet Ihr seid'nes Netz mit kluger Hand. Wer weiß, wie lang noch lebet Fein Mücklein, das die Flügel spannt. Fein Mücklein, horcht, wie denkt es? "Durch's Netz zu fliegen ist ein Spiel!" -- Frau Spinne aber fängt es, Und speist es auf bei Stumpf und Stiel.
Authorship:
- by Friedrich Güll (1812 - 1879), "Vom Spinnlein und Mücklein: Ein trauriges Stücklein", appears in Kinderheimath in Liedern
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Confirmed with Friedrich Güll, Kinderheimath in Liedern. Volksausgabe, drei Gaben in einem Band, Gütersloh: C. Bertelsmann, 1875, page 81.
Research team for this page: Bertram Kottmann , Melanie Trumbull
5. Kornblume  [sung text not yet checked]
Wie strahlt in tiefer Bläue Kornblum' im Ährenfeld, Ein sinnig Bild der Treue Mit ihm sie steht und fehlt. Ins goldne Halmgewimmel Wob' sie die selbe Hand, Durch die am blauen Himmel Die Sternensaat erstand. Aus ihrem Kelche trinket Das Bienlein Honigseim; Sieh', wie sie dir auch winket. Was trägst du von ihr heim? Dir kündet ihre Bläue: Vom Himmel kommt dein Brot, Gott sorgt mit Vatertreue; Sei treu Ihm bis zum Tod.
Authorship:
- possibly by Carl Benthner
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Researcher for this page: Melanie Trumbull6. Schmetterlings Sterbelied  [sung text not yet checked]
"Leb' wohl, mein Vater Sonnenschein! Du, meine Mutter Blüthenduft! Ihr Schwestern all' und Brüderlein Im süßen Hauch der Himmelsluft! "Ich schwebte gern mit euch umher Im Wald und Wiese, Au und Feld; Nie war mein Herz von Sorgen schwer, Und gern verlass' ich diese Welt." So sang der müde Schmetterling, So sang er sich sein Sterbelied. Kaum als er an zu leben fing, War hin sein Leben und er schied.
Authorship:
- by August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), "Schmetterlings Sterbelied", written 1849, appears in Kinderlieder
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Confirmed with Hoffmann von Fallersleben, Kinderlieder: erste vollständige Ausgabe, ed. by Dr. Lionel von Donop, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1877, page 136.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
7. Guten Morgen  [sung text not yet checked]
Nun reibet euch die Äuglein wach! Die Schwalben zwitschern schon am Dach, Die Lerche singt schon in der Luft, Die Blume prangt in Tau und Duft. Guten Morgen! Guten Morgen! Die Sonn' ist längst auf ihrer Bahn, Auf seinem Posten kräht der Hahn, Die Tauben flattern aus dem Schlag Und sonnen sich im ros'gen Tag. Guten Morgen! Guten Morgen! Schon tönen Lieder und Schalmei'n, Der Herde Glöcklein klingen d'rein, Und seinen Morgengruss entbeut Vom Turme weithin das Geläut! Guten Morgen! Guten Morgen! Und Alles regt sich nah und fern Und rüstet sich und preist den Herrn! Ihr wollt doch nicht die Letzten sein? Drum stehet auf, und stimmt mit ein. Guten Morgen! Guten Morgen!
Authorship:
- by Rudolf Löwenstein (1819 - 1891)
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]8. Guten Abend  [sung text not yet checked]
Es ist schon dunkel um mich her, ich finde keine Herberg' mehr, ach liebes Blümchen, lass mich ein! Das spricht: „Komm, Käfer, nur herein, du sollst mir schön willkommen sein.“ Guten Abend! Dem Vöglein ist im Nest so kalt: Lieb' Mutter, wir erfrieren bald! Ach, bist du uns denn gar entfloh'n? Die spricht: „Hier, Kinder, bin ich schon, mach' euch ein warmes Bett zum Lohn.“ Guten Abend! D'rauf schließt die Blum' ihr Pförtelein, der Vogel singt die Kleinen ein und deckt sie mit den Flügeln weich. Da kommt der Abendwind sogleich und wiegt in Ruhe Blum' und Zweig. Gute Nacht!
Authorship:
- by Rudolf Löwenstein (1819 - 1891)
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Researcher for this page: Johann Winkler9. Wiegenlied  [sung text not yet checked]
Draußen weht der Abendwind! Alle Kinder ruh'n vom Schwärmen, und verstummt ist alles Lärmen; schlafe wohl, mein liebes Kind! Draußen weht der Abendwind! Manches Herz erquickt kein Schlummer, aber du weißt nichts von Kummer; schlafe wohl, mein liebes Kind! Draußen weht der Abendwind! Sei noch spät wie heut' in Frieden dir solch sich'rer Schlaf beschieden! Schlafe wohl, mein liebes Kind!
Authorship:
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Researcher for this page: Johann Winkler10. Sonntag  [sung text not yet checked]
Es tönet über das weite Feld ein liebliches Glockengeläute; wie ist so ruhig heut' die Welt, so sonnig und wonnig heute. Die Hirten neben der Herde ruh'n, die Herden ruh'n auf der Weide; die Bauern ziehen zur Kirche nun im stattlichen Sonntagskleide. Es ist, als sängen die Vögel auch heut' schöner als andere Tage, als dufteten heut' mit stärkerem Hauch die Blumen im Feld und Hage. Und Orgelklänge tönen von fern, von Morgenlüften gehoben und Alles betet: wir loben den Herrn, und wollen ihn ewig loben.
Authorship:
- by Rudolf Löwenstein (1819 - 1891)
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Researcher for this page: Bertram Kottmann11. Die Postillon  [sung text not yet checked]
Trara! Die Post ist da! Von weitem hör ich schon den Ton, sein Liedlein bläst der Postillon, er bläst mit starker Kehle, er bläst aus froher Seele. Die Post ist da: Trara, trara! Die Post ist da, trara! Trara! Die Post ist da! O Postillon, nun sag mir schnell, was bringst du heute mir zur Stell? Wer hat von unsern Lieben uns aus der Fern' geschrieben? Die Post ist da! Trara, trara! Die Post ist da! Trara! Trara! Die Post ist da! Geduld, Geduld, gleich pack ich aus, dann kriegt ein jeder in sein Haus die Briefe und die Päckchen, die Schachteln und die Säckchen. Die Post ist da! Trara, trara! Die Post ist da! Trara! Trara! Die Post ist da! Und wenn ihr's jetzt schon wissen müsst: Der Onkel hat euch schön gegrüßt, wohl tausendmal und drüber, bald kommt er selbst herüber. Die Post ist da! Trara, trara! Die Post ist da! Trara!
Authorship:
- by Rudolf Löwenstein (1819 - 1891), "Trara, die Post ist da"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]12. Ein Lied  [sung text not yet checked]
Die Mühle dreht die Flügel Dort droben auf dem Hügel. Der Müller sieht zum Fenster 'naus Und schauet nach dem Winde aus: Ich dreh' mich nach dem Winde. Wer heut' sein Glück will bauen, Muß nach dem Winde schauen! [Und wenn kein Wind sich rühren will, Dann stehen Rad und Flügel still. Ich dreh' mich nach dem Winde!]1 [Stets nach des Wind's Belieben Muß ich die Mühle schieben.]1 'Sist freilich oft für mich Verdruss, Dass ich vom Winde leben muss. Ich dreh' mich nach dem Winde. Der Wind und auch das Glücke, Sie haben ihre Tücke. [Der Müller und der Hahn am Dach', Sie beide tun dieselbe Sach': Sie dreh'n sich nach dem Winde!]1 [Woher der Wind mag kommen, Er muß doch stets ihm frommen;]1 Der Müller denkt: ich bin gescheut, Ich mach' es so wie viele Leut': Ich dreh' mich nach dem Winde.
Authorship:
- by Rudolf Löwenstein (1819 - 1891), no title, appears in Der Kindergarten, in Zwei Lieder vom Windmüller, no. 2
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View original text (without footnotes)Confirmed with Rudolf Löwenstein, Kindergarten, sechste verbesserte Auflage, Berlin: Konrad W. Mecklenburg vormals Richter'scher Verlag, 1907, page 61. Appears in Zwei Lieder vom Windmüller, no. 2.
1 omitted by Taubert.Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Melanie Trumbull
13. Die Schlittenfahrt  [sung text not yet checked]
[Die]1 Schellen klingen hell und rein, Kling ling. Die Peitsche knallet lustig drein, Kling ling. Wie weht so scharf der kalte Wind! Hallo! Wie saust der Schütten hin geschwind! Hallo! Was springt dort auf vom Schall erschreckt? O je! Ein Häschen ist's, lag tief versteckt Im Schnee. Nun läuft es fort so schnell es kann, Es fürchtet wol den Jägersmann, O je! Es singt im Wald kein Vogel mehr So froh! Nur Krähen krächzen um uns her, Kro, kro! Der Winter macht uns wohlgemuth, Ob er's wol auch den Vögeln thut So froh? Der Baum ist kahl, dem Thier ist kalt, Doch da! Gäb's nur im Lenz noch Schlittenbahn, Wir wünschten auch den Lenz heran. Ja, ja!
Authorship:
- by Rudolf Löwenstein (1819 - 1891), "Schlittenfahrt"
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View original text (without footnotes)1 omitted by Taubert; further changes may exist not shown above.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
14. Die Trauerweide
Es senkt die Trauerweide . . . . . . . . . .— The rest of this text is not
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15. Ruhe  [sung text not yet checked]
[Mondesglanz]1 kommt still geflossen Über Wald und Feld; Süße Ruh' hat sich ergossen Auf die weite Welt. Dichter Nebel Schlummerdecken Breiten aus sich nun. -- Wird der Tag auch Alle wecken, Die jetzt sorglos ruh'n? -- Manche Blume, kaum entfaltet, Welket über Nacht; Ach! Auch manches Herz erkaltet, Eh' der Morgen lacht. Denn das Herz ist unser Leben, Und das Herz ein Hauch, Und der Herr, Der es gegeben, Kann es nehmen auch. Doch so lang der Hauch noch glühend Deine Brust belebt, So lang', wie ein Röslein blühend, Sich dein Haupt erhebt: Fürchte nicht, daß du verwehest; Halte frohen Muth! Überall, o glaub' es! stehest Du in Gottes Hut.
Authorship:
- by Rudolf Löwenstein (1819 - 1891), no title
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View original text (without footnotes)Confirmed with Der Mensch und die Ewigkeit, dritte Ausgabe, no editor named, Leipzig: Otto Wigand, 1859, song no. 369, page 205.
1 Brah-Müller: "Mondenglanz"; further changes may exist not shown above.Researcher for this page: Melanie Trumbull
20. Frühlingsgruß  [sung text not yet checked]
Leise [zieht]1 durch mein Gemüt Liebliches Geläute, Klinge, kleines Frühlingslied, Kling hinaus ins Weite. [Kling]2 hinaus bis an das Haus, Wo die [Blumen]3 sprießen, Wenn du eine Rose schaust, Sag, ich laß sie grüßen.
Authorship:
- by Heinrich Heine (1797 - 1856), no title, appears in Neue Gedichte, in Neuer Frühling, no. 6
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- CHI Chinese (中文) [singable] (Dr Huaixing Wang) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Groet", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Marty Lucas) , "Sweet chimes are softly filling my soul", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Un charmant carillon", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- GRE Greek (Ελληνικά) [singable] (Christakis Poumbouris) , copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Saluto", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- POL Polish (Polski) (Aleksander Kraushar) , "Cicho płynie", Warsaw, Gebethner i Wolff, first published 1880
1 Quiteria: "klingt"; further changes may exist not shown above.
2 Grieg: "Zieh"
3 Gade, Grieg, Urspruch: "Veilchen"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
29. Des Knaben Entschluß  [sung text not yet checked]
Es ist nichts auf der Welt so fest, Es muß doch einmal scheiden; Und wenn es uns auch traurig lässt, Wir müssen's doch erleiden. Der Frühling kommt, der Frühling weicht Nun schon viel tausend Jahre, Und jedes Knaben Locke bleicht Sich einst zum grauen Haare. Der Frühling kommt, der Landmann sät Die Saat in Gottes Namen, Der Frühling weicht, der Schnitter mäht Im Herbst die Frucht vom Samen. Wie schön, wenn ihm der Ärnte Preis Belohnt der Arbeit Plagen! Wie schön, wenn jeder Mensch auch weiß Einst gute Frucht zu tragen. Drum will ich meiner Ältern Wort Tief in die Seele senken, Und was ich treibe, fort und fort An meine Reise denken. Dann mag, was nur erfreut den Sinn, Mag alles von mir scheiden; Und, wenn ich drob auch traurig bin, Ich kann es doch erleiden.
Authorship:
- by Rudolf Löwenstein (1819 - 1891), "Des Knaben Entschluß"
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Confirmed with Sprichwort, Denksprüche und Gedichte, ed. by Joh. Ritter v. Hermann, Wien: Kuhn und Czermak, 1871.
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