(Er.) Wie schwer es auch dem Herzen fällt, Das Heimathland zu meiden: Nichts Schwerer's giebt es auf der Welt Als von der Liebsten scheiden! Scon steh' ich auf des Berges Rand, Und kann den Blick nicht wenden -- Ein Gruß noch dem geliebten Land, Dann will den Schmerz ich enden. Die Sonne sinkt -- der Nebel fällt -- Die Abendwinde wehen -- Leb wohl du, meine ganze Welt! Werd' ich dich wieder sehen?
Getrennte Liebe
Song Cycle by Eduard Lassen (1830 - 1904)
Ein Lieder-Cyklus für Mezzosopran und Bariton mit Pianofortebegleitung
1. Abschied  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Richard Pohl (1826 - 1896), "Abschied", appears in Gedichte, in Getrennte Liebe
See other settings of this text.
Confirmed with Gedichte von Richard Pohl, Weimar, Landes-Industrie-Comptoir, 1859, page 33.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Allein  [sung text not yet checked]
(Sie.) Still schau ich in die Nacht hinaus, Wohin er nun gegangen, Und blick' hinauf zum Vaterhaus In meines Herzens Bangen. Jetzt schlummert er in weiter Welt, Von Gottes Aug' bewacht, Des Himmels schönster Stern erhellt, Die Liebe, unsre Nacht. O, läs' ich in dem Sternenheer Das Schicksal unsrer Liebe: Ob nahe seine Wiederkehr? Und ob er treu mir bliebe?
Authorship:
- by Richard Pohl (1826 - 1896), "Allein", appears in Gedichte, in Getrennte Liebe
See other settings of this text.
Confirmed with Gedichte von Richard Pohl, Weimar, Landes-Industrie-Comptoir, 1859, page 34.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Malcolm Wren [Guest Editor]
3. Umsonst  [sung text not yet checked]
(Er.) Wir tauschten nun Seele um Seele Und sollen's uns nicht mehr gestehn; Mit meiner einsamen Liebe Muß schweigend von dannen ich gehn! Nur Worte kann ich dir senden Als einzigen Liebesgruß, Und drücke auf stumme Blätter Den heißesten Liebekuß. Dem süßesten Liebesgeflüster Antwortet kein Wiederhall, Vergeblich suchen die Blicke Dich weit über Berg und Thal. Und meine Sehnsucht, die hauch' ich Den kleinen Liedern nun ein, Und bleibe mit meinen Träumen Von Glück und Liebe allein!
Authorship:
- by Richard Pohl (1826 - 1896), "Umsonst!", appears in Gedichte, in Getrennte Liebe
See other settings of this text.
Confirmed with Richard Pohl, Gedichte, Weimar: Landes-Industrie-Comptoir, 1859, pages 35 - 36. Appears in Getrennte Liebe.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
4. Wärst du bei mir  [sung text not yet checked]
(Sie.) Wärst du bei mir! Was zog dich in die Ferne, Was trieb hinweg aus meiner Nähe dich? Seitdem versunken deiner Augen Sterne Fühl;' ich, wie öde Nacht mein Herz beschlich. Suchst du die Heimath, suchst den Frieden dir? Du fändest beide nur: wärst du bei mir! Wo ist die Heimath, als in Liebes-Armen? Wo weilt der Friede, als an treuer Brust? Wie kann ein Menschenherz im Glück erwarmen, So lang es seiner Einsamkeit bewußt? Riß auch das neid'sche Leben dich von hier -- Ich weiß, du klagst wie ich: "Wärst du bei mir?"
Authorship:
- by Richard Pohl (1826 - 1896), "Wärst du bei mir!", appears in Gedichte, in Getrennte Liebe
See other settings of this text.
Confirmed with Richard Pohl, Gedichte, Weimar: Landes-Industrie-Comptoir, 1859, page 40. Appears in Getrennte Liebe.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
5. Der Blumenstrauss  [sung text not yet checked]
(Er.) Ich trag auf dem Herz [einen Blumenstrauß]1, Den mir die Liebste gegeben, Und ziehe ihn oft verstohlen heraus, Drück ihn an die Lippen mit Beben. Und wenn du, Holde, meiner gedenkst, Beleben ihn frische Düfte, Sonst wär' er, verdorrt und entblättert, schon längst Ein Spiel der neidischen Lüfte. Die Rose sie lispelt, du seiest mir treu, Du dächtest mein immer in Liebe; Sie duftet an jedem Morgen auf's neu, Als wenn es immer so bliebe!
Authorship:
- by Richard Pohl (1826 - 1896), "Trockne Blumen", appears in Gedichte, in Getrennte Liebe
See other settings of this text.
View original text (without footnotes)Confirmed with Richard Pohl, Gedichte, Weimar: Landes-Industrie-Comptoir, 1859, page 41. Appears in Getrennte Liebe.
1 Böie: "eine Blume"; further changes may exist not shown above.Researcher for this page: Melanie Trumbull
6. Erwartung  [sung text not yet checked]
(Sie.) Nun [tönte das Glöckchen]1 im Thale so hell Aus des Klosters einsamen Garten -- Der Abend ist da. -- Wie schlägt mir so schnell Das Herz in süßem Erwarten! Die Laube, von zitterndem Golde umwallt, Sie flüstert mir leise: "Er kommt nun bald!" Die Glocke, sie mahnet an stilles Gebet Die Frommen zur nächtlichen Stunde, Und ruft zur Kirche sie früh und spät -- Mir bringt sie geheimere Kunde; Denn wie ihre Stimme verheißend erschallt, Tönt mir's im Busen: "Er kommt nun bald!" Sie kündet wie nahe mein Lieb schon sei, Wie bald ich nun heiß ihn umfange -- Die Nonnen, sie singen die Litanei Zu des Glöckleins heiligem Klange. Das Echo im dunkeln Gebirge verhallt, Mir tönt es noch immer: "Er kommt nun bald!"
Authorship:
- by Richard Pohl (1826 - 1896), "Erwartung", appears in Gedichte, in Getrennte Liebe
See other settings of this text.
View original text (without footnotes)Confirmed with Gedichte von Richard Pohl, Weimar: Landes-Industrie-Comptoir, 1859, pages 48 - 49. Appears in Getrennte Liebe.
1 Lassen: "tönet das Glöcklein"; further changes may exist not shown above.Researcher for this page: Melanie Trumbull
7. Heimkehr  [sung text not yet checked]
(Er.) Jetzt lenkt mich, ihr Füße Zur Heimath, zur Heimath! Was wankt ihr so sehr? Auf, eilet ihr Grüße Von Echo zu Echo Im Flug vor mir her! Ihr lachenden Auen Ich grüß euch, ich grüß euch! Kennt ihr mich nicht mehr? Ihr Augen sollt schauen Die Liebste, die Liebste! Was trübt euch so sehr?
Authorship:
- by Richard Pohl (1826 - 1896), "Heimkehr", appears in Gedichte, in Getrennte Liebe
See other settings of this text.
Confirmed with Richard Pohl, Gedichte, Weimar: Landes-Industrie-Comptoir, 1859, page 50. Appears in Getrennte Liebe.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
8. Wiedersehn  [sung text not yet checked]
(Er.) Ich habe dich wieder, Ich halte dich fest, Hab' Lippe an Lippe So glühend gepreßt. Halt' eng dich umschlungen Mit bebendem Arm, Wie reich bin ich wieder, Noch gestern so arm! Ich lese, was trunken Im Auge dir steht; Ich fühle, wie glühend Dein Hauch mich durchweht! Und wenn sich gefühlet Die tobende Gluth, Am klopfendem Busen Mein Haupt nun ruht: Dann wieget sein Wogen So selig mich ein, Dann träum' ich, Geliebte, Daß du wieder mein!
Authorship:
- by Richard Pohl (1826 - 1896), "Wiedersehn", appears in Gedichte, in Getrennte Liebe
Go to the single-text view
Confirmed with Richard Pohl, Gedichte, Weimar: Landes Industrie-Comptoir, 1859, pages 51 - 52. Appears in Getrennte Liebe.
Researcher for this page: Melanie Trumbull