Am Rosenstrauch im stillen Grund Ein Waldbach zog vorüber. Das Röslein hatt' so roten Mund, Der Bach er schaut' herüber. Er blinkt' und winkt' ihm fort und fort, Das Röslein war so glücklich dort In seinem stillen Grunde. -- Da schlich der Bach sich leis' heran Und schwätzt' in süßen Weisen, Manch lockend Verslein hub er an Vom Wandern und vom Reisen, Von neuer Lust an neuem Ort. "Ach!" seufzt' das Röslein, "könnt' ich fort Aus diesem stillen Grunde!" Das Röslein neigt' zum Bach sich vor. Wollt' immer mehr noch wissen; Der Bach, er flüstert' ihm ums Ohr, Vom Flüstern kam's zum Küssen, Und Blick um Blick, und Wort um Wort, Bis er geküßt das Liebchen fort Aus seinem stillen Grunde. Das Röslein mit dem falschen Bach Ist in die Welt geschwommen Und ist zuletzt mit Weh und Ach Verblichen und verkommen. -- Du armes schönes Röslein du, So fand dein Herz doch endlich Ruh In einem stillen Grunde!
Liebesgarten. 5 Gesänge für Sopran, Alt, Tenor und Bass
Song Cycle by Joseph (Gabriel) Rheinberger (1839 - 1901)
1. Im stillen Grunde  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Im stillen Grunde"
See other settings of this text.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Willkommen  [sung text checked 1 time]
Lieblich rauscht durch Saat und Baum sanftes Frühlingswehn. Erwache, erwach aus bangem Traum, lass Blüt' und Hoffnung neu erstehen. Herz, vergiss der frost'gen Pein, Tränen nicht mehr frommen; Schwalbe pickt ans Fenster dein, sag ihr „froh Willkommen!“
Authorship:
- by Fanny (Franziska) von Hoffnaaß, née Jägerhuber (1831 - 1892)
Go to the single-text view
Researcher for this page: Johann Winkler3. Die Liebe ist ein Rosenstrauch  [sung text not yet checked]
Die Liebe ist ein Rosenstrauch. Wo blüht er? Ei nun, in unserm Garten, Darin wir zwei, mein Lieb und ich, Getreulich seiner warten, wofür er uns aus Dankbarkeit Alltäglich neue [Rosen beut]1; Und wenn im Himmel Rosen blühn, Sie können [kaum noch schöner glühn]2. Die Liebe ist ein klarer Bach. Wo zieht er? Ei nun, in unserm Garten. So viele Wellen, so viel Lust Und Freuden aller Arten; Auch spiegelt er die Welt umher, Als ob sie noch viel schöner wär'; Drauf fahren wir so lustig hin, Wie Vöglein durch den Himmel ziehn. Die Liebe ist ein [heller]3 Stern. Wo glüht er? Ei nun, in unserm Garten. Ach, Liebchen, sprich, was läßt du mich Doch oft so lange warten? Denn seh' ich dich nicht alle Stund, Des Sternes Glut mein Herz [verwund't]4; Doch kommst du, steigt er mild herauf, Als geht im Mai die Sonne auf.
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Liebesgarten", appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1844
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Tuin der liefde", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (David K. Smythe) , "Love's Garden", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Jardin d'amour", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
1 Schumann: "Blumen streut"
2 Schumann: "doch nicht schöner blühn"
3 Schumann, in some editions, "holder"
4 Schumann: "verbrennt"
Researcher for this page: Margo Briessinck
4. Wellen blinkten durch die Nacht  [sung text not yet checked]
Wellen blinkten durch die Nacht, [Blaß]1 der Mond am Himmel stand, Mägdlein saß an Ufers Strand, Hielt bei ihren Leinen Wacht, Sang in wilden Melodei'n In die weite Nacht hinein: Bleiche, bleiche weißes Lein, In des stillen Mondes Hut, Bist du bleich, [dann]3 bist du gut, Bist du bleich, [dann]3 bist du rein. -- Bleiche, bleiche, weißes Lein! Bleich muß alles Ende sein! Sonne gibt zu lichten Schein, Lässt dem Herzen keine Rast; Ist der Tag nur erst erblaßt, Wird das Herz auch ruhig sein. -- Bleiche, bleiche, weißes Lein! Bleich muß alles Ende sein! War ein töricht Mägdelein, Rot und frisch mein Angesicht; Rote Wangen taugen nicht, Locken Unglück nur herein. -- Bleiche, bleiche, weißes Lein, Bleich muß alles Ende sein! Bleichet denn, ihr Wangen mein! Bleiche meiner Augen Schein! [Bleiche, bleiche, weißes Lein! Sollst umhüllen mein Gebein! -- Bleich muß alles Ende sein! Bist du bleich, dann bist du rein!]4
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Der Bleicherin Nachtlied", appears in Lieder, in Romanzen und Balladen [formerly Bilder], first published 1844
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Night Song of the Bleaching Girl", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Note: this version of Reinick's poem can be found in Deutscher Musenalamanach auf das Jahr 1834, page 268 and in the 1849 collection Deutschland's Balladen- und Romanzen-Dichter von G. A. Bürger bis auf die neueste Zeit, Karlsruhe : Verlag von Wilhelm Kreuzbauer. It is the first version of the poem.
1 in the 1837 Spohr version, "ss" is used instead of "ß" passim.
2 Spohr: "ihrem"
3 Baroni-Cavalcabó: "so"
4 Spohr:
bleich muss alles Ende sein, bist du bleich, so bist du rein. Bleiche, bleiche, weisses Lein, sollst umhüllen mein Gebein!
Researcher for this page: Joanna Lonergan
5. Nachtgesang  [sung text not yet checked]
Die Sterne leuchten am Himmel, Es blinken die Wellen im See; Es lockt und es grüßt aus der Tiefe, Es grüßt und es winkt aus der Höh'. Und leise flüstern die Lüfte, Da schauert in Wonne der See; Rings heilige, selige Liebe, Nur mir in dem Herzen das Weh'. Die Sterne sie wandeln am Himmel, Die Wellen sie ziehn durch den See; Was kümmert es sie, ob auf Erden Ein Herz in Liebe vergeh'!
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Nachtgesang"
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission