Ich pflücke drei lichtblaue Glocken, Weil deiner mein Herze gedenkt; Hier, wo vom waldigen Berge Der Blick in die Eb'ne sich senkt. O Liebe, könnt ich doch zaubern, Du säßest hier nahe bei mir-- Ich läse aus schwimmenden Augen Die höchste Befriedigung dir. Wir hörten zusammen das Rauschen Von Buchengezweig und vom Bach,-- Wir blickten in sanftem Entzücken Dem Zuge der Wolken nach. Es störte kein Wort die Ruhe, Ich hielte nur stumm deine Hand-- Bis dort auf waldiger Höhe Die leuchtende Sonne entschwand. Du aber so ferne weilest, Drum send ich die Glöckchen dir-- Die sollen dir Friede läuten Und tausend Grüße von mir!
Am Seegestade. Acht Lieder und Gesänge für Mezzo-Sopran mit Pianofortebegleitung
Song Cycle by Joseph (Gabriel) Rheinberger (1839 - 1901)
1. Deingedenken  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Fanny (Franziska) von Hoffnaaß, née Jägerhuber (1831 - 1892)
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]2. Goldregen  [sung text checked 1 time]
Goldregen hanget zart und fein Vom jungen Baume nieder. Bin weit vom Heim, bin so allein, Denk ferner Zeiten wieder. Goldregen blühte und ich stand Vor dir zu schwerem Scheiden-- Ein tröstend Wort zum Abschied fand, Ach, keines von uns beiden. So linde war die Maiennacht, So bitter war das Trennen-- Wir sollten ja, wer hätt's gedacht, Uns fürder nicht mehr kennen! Wie fest gebannet standen wir, Die Hand wollt'st du mir reichen-- Ich drückte auf die Stirne dir Das letzte Liebeszeichen. Da ging ich weinend von dir fort, Hab noch zurück gesehen-- Sah dich im Strahlenglanze dort Gleich einem Schmerzbild stehen. Wo das geschah, blüht mehr kein Baum, Die Axt hat ihn zerhauen. Ich aber glaub dich wie im Traum Beim Goldhang noch zu schauen.
Authorship:
- by Fanny (Franziska) von Hoffnaaß, née Jägerhuber (1831 - 1892)
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]3. Barcarole  [sung text checked 1 time]
Leise streift die Welle ans Boot, Flüstert den Sang der Flut, Rings die Berge im Abendrot Halten den See in Hut. Wie so oft im Wellentanz Trug mich mein wonniger See! Alles deckte der Lenzesglanz, Ahnen und Bangen und Weh! Tausend Stürme sind nun vertost, Mancher noch tückisch harrt; Doch der Wind bläst so fröhlich von Ost, Ladet zu fröhlicher Fahrt. Trag mich, Schifflein, zum duftigen Strand, Einsam und rosenumhegt. Dort im lieblichen Wunderland Ahnen und Bangen sich legt.
Authorship:
- by Fanny (Franziska) von Hoffnaaß, née Jägerhuber (1831 - 1892)
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]4. Gestorben  [sung text checked 1 time]
Ich denk an meine Rose, Verlassen an dem Strand, Wo all ihr Duftgekose Ein jähes Ende fand. Ich hatte sie am Herzen So schwesterlich gehegt, Dass mich mit tausend Schmerzen Ihr früher Tod bewegt. Doch, der sie mir genommen, Ward heut zur Gruft gesenkt; Was mag es ihm nur frommen, Dass er uns beid' gekränkt? Sei leichter ihm die Erden Als mir die müde Brust, Sonst wird kein Aufstehn werden Zu lichter Himmelslust!
Authorship:
- by Fanny (Franziska) von Hoffnaaß, née Jägerhuber (1831 - 1892)
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]5. Vereinsamt  [sung text checked 1 time]
Nun kehrt der Frühling wieder ein, So traurig wird mir zu Sinn! Nicht lächelt mir der Sonnenschein, Weil ich von dir geschieden bin. Vereinsamt geh ich durch den Wald, Drin alles duftet und blüht. Wie schwand mein junges Glück so bald-- Wie beklommen ist mein Gemüt! Bergveilchen schaut mich fragend an: Wo weilt dein vielholdes Lieb-- Was hast du ihr denn Leids getan, Dass sie so ferne blieb? Und wieder rauscht im Eichenbaum Ein kosendes Lüftchen lind. Vorbei, vorbei der schöne Traum, So flüchtig wie Wellen sind. Liebe, du gleichst der Bergeshöh, Zu dir hinauf, welche Lust! Doch ach! bergab trägt sich das Weh So schwer in sehnender Brust!
Authorship:
- by Fanny (Franziska) von Hoffnaaß, née Jägerhuber (1831 - 1892)
Based on:
- a text in French (Français) by (Claude Adhémar) André Theuriet (1833 - 1907) [text unavailable]
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]6. Winterbild  [sung text checked 1 time]
Nun glitzern in silbernem Märchenglanz Die Eichen und Buchen am Strand-- Die Nixen führen den Reihentanz Im See unter eisigem Band. Die zischeln und flüstern und pochen ans Eis Und tauchen hinab und empor-- Sie kichern schalkhaft und fliehen leis Durchschwebend Geschilf und Rohr. Da drunten im klaren Seeesgrund, O, welch eine schöne Welt! Da wäre zu holen so herrlicher Fund, Wie nimmer die Erde ihn hält. Der Ostwind schüttelt den Schnee vom Tann, Der Mond steigt herauf in Pracht. Dort fliegt ein güldenes Schlittengespann Mit Silbergeschell durch die Nacht. Auf schnaubendem Rosse stürmet voran Ein Page, die Fackel zur Hand; Er klärt durch den Forst die dunkle Bahn-- Elfkönig fährt durch sein Land! Es grauet der Morgen, der Sturmwind saust Mit eisigem Gruß von den Höhn, Und unter dem Eise die Woge braust, Die Berge in Wolken stehn. Wie ernst und still der nüchterne Strand, Die Raben krächzen so rau, Der Nebel über den See sich spannt: O düsteres Grau in Grau!
Authorship:
- by Fanny (Franziska) von Hoffnaaß, née Jägerhuber (1831 - 1892)
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]7. Melodie  [sung text checked 1 time]
Es schwebt ein Lied aus dem Tal herauf Zu mir auf einsame Höhn-- Die Lüfte hören zu rauschen auf-- Es klingt so traurig und schön. Wir saßen einst im schwankenden Boot Und sangen dies Lied in Ruh-- Am Himmel glühte das Abendrot, Die Wellen spielten dazu. Und immer lauter tönt' der Sang Aus unsrer bebenden Brust; Es war ein Fühlen, es war ein Klang, O Leben, o Liebeslust! Vergessen glaubt' ich die Melodie, Gleich Wogen der Liebe verrauscht. Mir ward so seltsam, ich weiß nicht wie, Die Seele träumend lauscht.
Authorship:
- by Fanny (Franziska) von Hoffnaaß, née Jägerhuber (1831 - 1892)
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]8. Der Königsstrand  [sung text checked 1 time]
Subtitle: Elegie
Hier ist dein Strand, Hier hast du oft belauscht Den Wellenschlag ans grüne Land-- Den Wind, wenn er im Weidenbaum gerauscht. Seh deinen Blick, Wie er zur Ferne schweift-- Und ernst in träumerischem Glück Den blauen Seeesspiegel überstreift. Ich sehe dich Aus schilfumkränzter Bucht Den Nachen ziehn. Der Tag verblich. Am Ufer dunkelt schon die Waldesschlucht. Du bist allein Und ruderst in den See Zu deinem rosenduft'gen Hain, Das laute Weltgetriebe tut dir weh. Das Mondlicht steigt, Die Hand am Steuer ruht, Doch, wenn der Kahn sich leise neigt, So fallen Silbertropfen in die Flut. Horch! Mitternacht! Der Glockenschlag erbebt Vom Ufer. Mit geheimer Macht Sein Tönen bis zu dir herüber schwebt. Du blickst empor-- So bleich ist dein Gesicht-- Was geht in deiner Seele vor, Wird ihr der Todesahnung Licht? Du bist nicht mehr-- Dein Kahn verlassen schwankt, Die Wellen fluten hin und her-- Ach! fluten um ein Kreuzlein, schilfumrankt.
Authorship:
- by Fanny (Franziska) von Hoffnaaß, née Jägerhuber (1831 - 1892)
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Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]