by Gottlieb Konrad Pfeffel (1736 - 1809)
Die beiden Bonzen
Language: German (Deutsch)
Zween Mönche von des Indus Strand Hausirten einst nach alter Sitte, Mit Stab und Ranzen durch das Land, Und sahen eine Bauerhütte, In deren grünbezäunten Hof Ein wichtiges paar Enten soff. Sie nahten sich mit ernstem Schritte Und stürzten blaß zur Erde hin. Was soll's mit diesen Komplimenten, Ihr Herren? Rief die Meierin. Ach! gutes Weib, in diesen Enten Wohnt unsrer Väter irrer Geist. Ach! warum können wir's nicht wehren, Daß bald ein Kannibal sie speißt! So heulten sie mit bittern Zähren; Der Bäurin ward's im Busen warm: Ich wollte sie euch gern verehren; Doch, liebe Herren, ich bin arm, Und muß, aus Mangel, eh'ster Tagen Sie nach der Stadt zu Markte tragen. Nun ging der Jammer erst recht an. Die Bonzen schrieen Mord und Zeter! Barbarin! gieb uns unsre Väter! Was haben sie dir Leids getan? Gieb, gieb, gieb uns die Enten, unsre Väter Die Wittwe bebt! Mit bangem Stöhnen Schenkt sie die Enten ihren Söhnen; Die tragen sie vergnügt nach Haus, Und frassen sie zum Abendschmaus.
Authorship:
- by Gottlieb Konrad Pfeffel (1736 - 1809) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Rudolf Zumsteeg (1760 - 1802), "Die beiden Bonzen", published 1805, from the collection Kleine Balladen und Lieder, Heft VII, no. 16. [text verified 1 time]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
Line count: 29
Word count: 169