by Karl Philipp Conz (1762 - 1827)
Frühlingslied eines Trauernden
Language: German (Deutsch)
Neu geschmückt lacht' die Natur Wieder auf der Frühlingsflur; Abgezogen hat die Zeit Jetzt des Winters Trauerkleid. Und des neuen Lebens freut Alles sich voll Seligkeit: Busch und Hügel, Wald und Tal Und die Vögel allzumal. Alles knospet, keimt und lebt; Schmachtend nur alleine bebt Mir das Leiden matte Herz, Und die Brust zerreist der Schmerz. Traurig irr' ich hin und her: Ach! wie drückt es mich so schwer! Mir ist Nachtigallensang Unkenruf und Totenklang. Selbst die Blütenstauden hier Dünken nur Cypressen mir; Ach! seit Lyda sank hinab In das grauenvolle Grab. Wälder nur, wo Schrecken haußt, Und der Sturm durch Eichen braußt, Lieb' ich, fliehe Veilchental, Büsch und Wies' und Wasserfall. Irr' ich oftmals dann allein Schwermutsvoll im Eichenhain, Führt mein Fußtritt fürchterlich Oft an einen Abgrund mich. Starrer Schwindel fasset mich; Ach! der Abgrund öffnet sich - Doch, da ist es denn dein Geist, Der mich wieder leben heißt. Lyda! Lyda! sieh - wie schwer! Schweb' auf Purpurwolken her; Nimm - ich flehe weinend dir! - Nimm die Zentnerlast von mir. Reiche mir die Hand und führ' Hin in Himmel mich zu dir, Wo kein Aug' mehr Tränen weint, Lieb' uns ewiglich vereint. Ohne dich ist mir Natur Nur ein Jammertal: dir Flur - Stürzt ihr Tränen, stürzt herab! - Nur ein schaudervolles Grab.
Authorship:
- by Karl Philipp Conz (1762 - 1827) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Rudolf Zumsteeg (1760 - 1802), "Frühlingslied eines Trauernden", published 1805, from the collection Kleine Balladen und Lieder, Heft VII, no. 8. [text verified 1 time]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website between May 1995 and September 2003.
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