by Otto Haggenmacher (1843 - 1918)
Im Herbst
Language: German (Deutsch)
Einmal noch, bevor der Rebe Welkes Laub zur Erde sinket Und vom Felsenkamm der Berge Frischer Schnee zu Thale blinket, Zieh hinaus; Schweife drauß, Wenn die Sonne milde lächelnd winket. In den Forsten auf und nieder Duft'ge Nebelschleier wallen, Draus, als wären's Thränen, Perlen Thau's in's Moos herniederfallen. Ach so stumm Ist's ringsum, Und kein Vöglein läßt sein Lied erschallen. Nur die Bächlein in den Auen Murmeln eine leise Klage. Und die wilden Rosen neigen Lebenssatt ihr Haupt im Hage. Was erblüht Und erglüht, Schwindet wie die Lust nach frohem Tage. Und die Sonne sinkt und Schauer Wehen kalt dir um die Sinnen. Lebenslust und Todesahnung Kämpfen tief im Herzen drinnen. Doch warum Bang und stumm? Lenz und Leben muß einst neu beginnen.
Authorship:
- by Otto Haggenmacher (1843 - 1918), "Im Herbst", appears in Neuen Dichtungen, first published 1878 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Georg Wilhelm Rauchenecker (1844 - 1906), "Im Herbst", c1878-84 [low voice and piano], from Fünf Lieder aus den "Neuen Dichtungen" von Otto Haggenmacher, no. 2, dedicated to Miss Ida Geilinger (1855-1935); the manuscript of the unedited songs is kept in the Winterthur Libraries (Switzerland), Special Collections, Archives of the Musikkollegium [text verified 1 time]
Researcher for this page: Harry Joelson
This text was added to the website: 2010-12-14
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