by Robert Hamerling (1830 - 1889)
O verzweifle nicht am Glücke
Language: German (Deutsch)
O verzweifle nicht am Glücke, Ob getäuscht auch viel und oft! Niederschwebts auf goldner Brücke Plötzlich dir und unverhofft! Ungerührt von Klagen, Weinen, Wie's auch lange zögern mag, Einmal wird es doch erscheinen, Einmal kommt sein Wonnetag! Wandle nur auf seinen Spuren: Deinem gläubigen Vertrau'n Kann's erblühen auf den Fluren, Von den Sternen kann es thau'n, Aus den Lüften kann es regnen Wie ein fallend Rosenblatt. Plötzlich kann es dir begegnen Mitten im Gewühl der Stadt. Wo sich in der Wüste Schweigen Ganz dein Muth verloren glaubt, Kann sich's plötzlich zu dir neigen Wie ein liebeflüsternd Haupt. Wo sich bricht an Kerkermauern Der Verzweiflung banges Fleh'n, Kann es dir mit Wonneschauern Plötzlich in die Seele weh'n. Sahst du deine Jugend schwinden Und es blieb dir unerfleht, Kann dem Mann es Kränze winden: Nimmer kommt es ja zu spät. Noch den Greis kann es entzücken, Und noch in der Todesstund' Kann es seinen Kuß dir drücken Segnend auf den bleichen Mund.
Authorship:
- by Robert Hamerling (1830 - 1889), "O verzweifle nicht am Glücke", appears in Sinnen und Minnen: Ein Jugendleben in Liedern, in Lieder [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Christian Sinding (1856 - 1941), "O verzweifle nicht am Glücke", op. 107 (Vier Balladen und Lieder) no. 4, published 1911 [ voice and piano ], Leipzig: Breitkopf & Härtel [sung text checked 1 time]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2011-04-15
Line count: 32
Word count: 160