by Ludwig Jacobowski (1868 - 1900)
Liebesgeplauder
Language: German (Deutsch)
Allergnädigste Comtess! Ihr plaudert so lieb von verschollener Zeit, nur eines vergesst Ihr, und das tut mir leid: Ich war noch ein Bürschlein von dreizehn Jahr, und Ihr trugt Bänder im kindlichen Haar. Im tiefen Parke, wo niemand uns sah, da spielten wir ehrbar Papa und Mama. Wisst Ihr es noch, Comtess? Wisst Ihr es weiter, Comtess? Dann trug ich den Degen am schwarzweißen Band beim Zollern-Friedrich als Leutenant. Bei Rossbach tat ich manch tollen Schlag und lachte über das Franzosenpack. Doch Abends im Bivouac, da fiel mir just ein: Wo mag meine kleine Geliebte sein? Christl Rose, Comtess! Christl Rose, Comtess! Nun stehe ich täglich vorm Gittertor und schaue nach Euren Fenstern empor, und oftmals sitzen wir hier auf der Bank und plaudern so hin die Stunden lang. Was schaut Ihr so gütig heute auf mich? O Christl Rose, ich liebe dich!
Authorship:
- by Ludwig Jacobowski (1868 - 1900) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Paul Frommer (1868 - 1914), "Liebesgeplauder", op. 44 (Zwei Lieder für 1 hohe Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 1, published 1900 [ high voice and piano ], Leipzig, Weinholtz [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2020-06-02
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