Translation by Ferdinand Kolberg (1830 - 1901)
Schaukle Nachen, leis und trage
Language: German (Deutsch)  after the Latvian (Latviešu valoda)
Schaukle, Nachen, leis und träge mich zu Nachbars grünem Strand; weben dort drei schmucke Töchter Segel mit der weißen Hand. Strickt die eine, spinnt die andre, feiner doch die dritte stickt; Mütterlein, das Schätzchen lass mir, das mit bunter Seide stickt! Wird das Liebchen nicht mein Bräutchen, sterb’ vor Kummer ich und Gram; Ach, wo wollt ihr mich begraben, wenn der Schmerz mein Leben nahm? Dort im schönen Rosengärtchen ward er tief in’s Grab gelegt, wo die schattenreiche Linde neun belaubte Arme trägt. Jeden Sonntag nahten Mädchen, flochten Kränzlein im Verein, gingen mit den grünen Kränzen zur Marienkirche ein. Weinend frug die heil'ge Mutter: „Mädchen, sagt, woher der Kranz?“ „Gaben teures Geld in Riga, Goldschmied gab ihm schönen Glanz.“ „Lüget nicht, ihr eitlen Mädchen! Mahnt euch nicht des Knaben Herz? Mahnt euch nicht sein junges Leben, hingeschwunden still im Schmerz?“
Authorship:
- by Ferdinand Kolberg (1830 - 1901) [author's text not yet checked against a primary source]
Based on:
- a text in Latvian (Latviešu valoda) from Volkslieder (Folksongs) [text unavailable]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Ādams Ore (1855 - 1927), "Schaukle Nachen, leis und trage", published 1890 [ voice and piano ], from Lettische Volkslieder für 1 Singstimme mit Pianoforte, no. 1, Riga, Blosfeld [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2020-08-20
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