by Paul Rüthning (b. 1876)
Der Überfall
Language: German (Deutsch)
Kiefern. Heide. Märkisches Land. Ein Wagen mahlt durch den tiefen Sand, breit und schwer, planüberdacht; sechs schwere Pferde. Es naht die Nacht. Schatten um Schatten und letztes Rot; dicht hinter dem Wagen um geht der Tod. Dicht vor dem Wagen, der Sand macht schwer, ein Fähnlein Landsknechte zieht daher. Sechs oder sieben; sie reiten sacht. Schatten um Schatten. Es wächst die Nacht. Die Herberge weit; am Himmel kein Stern. Schatten und Dunkel nah und fern. Flüstern nur leise und Raunen im Wald. Da – Rossegetrappel und dumpfes Halt! Eisenfäuste, Fluchen und Schrein. Ein Landsknecht sprengt in die Nacht hinein. Blanke Schwerter klirren laut. Tote und Wunde im Heidekraut. Fluchen, Höhnen, Lachen und Spott. Dann setzen die Pferde sich in Trott. Leichtes Wimmern und Stöhnen verhallt; schweigend liegt der märkische Wald. Schweigend liegen die Toten in Reih, und langsam zieht der Tod vorbei.
Authorship:
- by Paul Rüthning (b. 1876), "Der Überfall", written c1900 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Hugo Wilhelm Ludwig Kaun (1863 - 1932), "Der Überfall", op. 59 (Sechs Gesänge und Lieder) no. 5, published <<1905 [ bass or baritone and piano ], Leipzig, C. F. Kahnt [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2015-06-11
Line count: 24
Word count: 142