by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Ich kann nicht glauben, dass der kleine...
Language: German (Deutsch)
Ich kann nicht glauben, dass der kleine Tod, dem wir doch täglich übern Scheitel schauen, uns eine Sorge sei und eine Not. Ich kann nicht glauben, dass er ernsthaft droht; ich lebe noch, ich habe Zeit zu bauen: mein Blut ist länger als die Rosen rot. Mein Sinn ist tiefer als das witzige Spiel mit unsrer Furcht, darin er sich gefällt. Ich bin die Welt, aus der er irrend fiel. Wie er kreisende Mönche wandern so umher; man fürchtet sich vor ihrer Wiederkehr, man weiß nicht: ist es jedesmal derselbe, sind’s zwei, sind’s zehn, sind’s tausend oder mehr? Man kennt nur diese fremde gelbe Hand, die sich ausstreckt so nackt und nah – da da: als käm sie aus dem eigenen Gewand.
M. Zehnder sets stanzas 1-3
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Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Das Stundenbuch, in 1. Das Buch vom mönchischen Leben , no. 35 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Rüdiger Seitz (1927 - 1991), "Ich kann nicht glauben", copyright © 1997 [ voice and piano ], from Mein Leben ist nicht diese steile Stunde, no. 2, Innsbruck : Ed. Triol  [sung text not yet checked]
- by Carl Ueter (1900 - 1985), "Ich kann nicht glauben, dass der kleine Tod", op. 36 no. 1 [ baritone, violoncello and piano ], from cantata Der kleine Tod, no. 1, Tobias Broeker 2015 [sung text not yet checked]
- by Max Zehnder (1901 - 1972), "Ich kann nicht glauben", 1931, stanzas 1-3 [ voice and piano ] [sung text checked 1 time]
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This text was added to the website: 2016-09-21
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