by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776)
Elegie auf eine Nachtigall
Language: German (Deutsch)
Sie ist dahin, die Maienlieder tönte, Die Sängerin, Die durch ihr Lied den ganzen Hain verschönte, Sie ist dahin. Sie, deren Lied mir in die Seele hallte, Wenn ich am Bach, Der durchs Gebüsch, im Abendgolde, wallte, Auf Blumen lag. Sie schmelzete die Wipfel in Entzücken. Der Wiederklang Entfuhr dem Schlaf, auf blauer Berge Rücken, Wenn ihr Gesang Im Wipfel floß. Die ländlichen Schallmeien Erklangen drein, Es tanzeten die Elfen ihre Reihen Darnach im Hain. Dann lauschten oft die jugendlichen Bräute, Auf einer Bank Von Rasen, an des trauten Lieblings Seite, Dem Zauberklang. Sie drückten sich, bey jeder deiner Fugen, Die Hand einmahl, Und hörten nicht, wenn deine Schwestern schlugen, O Nachtigall. Sie lauschten, bis der Hall der Abendglocke Im Dorfe schwieg, Und Hesperus, mit silberfarbner Locke, Dem Meer entstieg. Und giengen dann, im Wehn der Abendkühle, Dem Dörfchen zu, Mit einer Brust voll zärtlicher Gefühle, Voll süßer Ruh.
Confirmed with Ludwig Christoph Heinrich Hölty's Sämtliche Werke kritisch und chronologisch herausgegeben von Wilhelm Michael, Erster Band, Weimar, Gesellschaft der Bibliophilen, 1914, pages 32-33.
This is the original version of the poem from Hölty's manuscript. It has first been published in a heavily reworked version by Johann Heinrich Voß; see below.
Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Elegie auf eine Nachtigall", written 1771 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
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Set in a modified version by Moritz, Graf von Dietrichstein, August Harder, Franz Peter Schubert, Carl Schultz.
Researcher for this page: Peter Rastl [Guest Editor]
This text was added to the website: 2017-05-27
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