by Aloys Wilhelm Schreiber (1761 - 1841)
An den Mond, in einer Herbstnacht
Language: German (Deutsch)
Freundlich ist dein Antlitz Sohn des Himmels! Leis sind deine Tritte Durch des Aethers Wüste, Holder Nachtgefährte. Dein Schimmer ist sanft und erquickend, Wie das Wort des Trostes Von des Freundes Lippe, Wenn an der Seele Kummer Uns, wie ein Geyer, nagt. Manche Thräne siehst du, Siehst so manches Lächeln, Hörst der Liebe trauliches Geflüster, Leuchtest ihr auf stillem Pfade; Hofnung schwebt auf deinem Strahle Herab zum stillen Dulder, Der einsam geht auf rauhem Weg. Du siehst auch meine Freunde, Zerstreut in fernen Landen; Du gießest deinen Schimmer Auch auf die frohen Hügel, Wo ich als Knabe hüpfte, Wo oft bei deinem Lächeln Ein unbekanntes Sehnen Mein junges Herz ergriff. Du blickst auch auf die Stäte, Wo meine Lieben ruhen, Wo der Thau fällt auf ihr Grab, Und die Gräser drüber wehen In dem Abendhauche. Doch dein Schimmer Dringt nicht in die dunkle Kammer, Wo sie ruhen von des Lebens Mühe, Wo auch ich bald ruhen werde! Du wirst gehn und wiederkehren, Und sehn noch manches Lächeln, Und sehn noch manche Thräne! Dann werd ich nicht mehr lächeln, Dann werd ich nicht mehr weinen, Mein wird man dann nicht mehr gedenken Auf dieser schönen Erde!
Confirmed with Gedichte von Aloys Schreiber. Düsseldorf, bei J. H. C. Schreiner. 1801, pages 203-204.
This is the first version of Schreiber's poem. For the later version, which, among other small differences, lacks the seventh line of the last stanza, see below.
Authorship:
- by Aloys Wilhelm Schreiber (1761 - 1841), "An den Mond, in einer Herbstnacht" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
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Set in a modified version by Franz Peter Schubert.
Researcher for this page: Peter Rastl [Guest Editor]
This text was added to the website: 2017-08-28
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Word count: 195