by Adolf Strodtmann (1829 - 1879)
Abendfeier in der Fremde
Language: German (Deutsch)
Begraben in Waldesschatten lieg' ich im Abendschein. Wie lieblich duften die Matten, wie traulich säuselt der Hain! Die Tannen ragen düster hoch in die Wolken hinein und wiegen mit süßem Geflüster in liebliche Träume mich ein. Das Bächlein rauscht in der Tiefe, es klagt der Nachtigall Ton; mir ist, als ob ich schliefe tief in der Erde schon. Wohl ruh' ich an fremder Stätte, von allen Lieben so weit, doch dünkt mich fast, als hätte vergessen ich längst mein Leid. Die Wälder rauschen und klingen, die Abendsonne erglüht, die Vöglein schmettern und singen das alte Heimatlied. Mir ist's, als küsste die Träne hinweg lieb Mütterchens Mund, die ich in bangem Sehnen geweint um die Heimat jetzund. O lass mich lange noch träumen, o stille Abendzeit, umweht von duftenden Bäumen, versunken in Seligkeit!
Authorship:
- by Adolf Strodtmann (1829 - 1879), "Abendfeier in der Fremde" [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Heinrich Esser (1818 - 1872), "Abendfeier in der Fremde", op. 66 (6 Lieder) no. 1, published 1862 [ voice and piano ], Wien, Spina [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2020-05-09
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