by Elisabeth Amalie Eugenie, Herzogin in Bayern (1837 - 1898)
Geheimnis
Language: German (Deutsch)
Ich sagt' es den Buchen, ich sagt' es den Tannen Ich sagt' es dem flüchtig hineilenden Wind Geheimnisvoll trug er's Geständnis von dannen, Auch waren die Bäume nicht plaudernd gesinnt. Ich sagt' es den Felsen, den Steinen, den grauen, Die schweigend Jahrtausende schwinden gesehn, Sie schienen so fragend mich täglich zu schauen, Nun weiss ich, dass endlich auch sie mich versteh'n. Ich sagt' es dem Epheu, dem schwermütig grünen, Der trauernd und treu dort die Tote umschlingt, Die tote Platane, die musste es sühnen, Dass gar zu verlockend dem Sturm sie gedünkt. Ich sagt' es den Veilchen, der Rose, der wilden, Die duftend im Schatten der Fichte erblüh'n, Ich sagt' es den segelnden Wolkengebilden, Die rosig den blauenden Äther durchzieh'n. Ich sagt' es dem blinkenden, funkelnden Sterne, Der erste am goldenen Horizont da; Denn glänzt' er auch schmerzlich und endlos mir ferne, So strahlt er ja dennoch, Geliebter, Dir nah'.
Authorship:
- by Elisabeth Amalie Eugenie, Herzogin in Bayern (1837 - 1898), appears in Das poetische Tagebuch [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Albin Fries (b. 1955), "Geheimnis", op. 50 no. 8 (2016) [voice and piano], from 17 Lieder nach Texten der Kaiserin Elisabeth von Österreich (Sisi poems), no. 8, confirmed with a CD booklet [ sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]
This text was added to the website: 2018-08-14
Line count: 20
Word count: 150