Dann denk' ich dein
Language: German (Deutsch)
Ich denke dein, wenn mich das erste Blau des neugebor'nen Tages freudig grüßt, in tausenfarb'gem Glanz auf frischer Au der Silbertau die duft'ge Blume küsst. Wenn auf die Fluren sich mit ros'gem Schein das gold'ne Meer des Sonnenlichtes gießt, dann denk' ich dein, dann denk' ich, Teure, dein! Ich denke dein, wenn rauschend das Gewühl des auferwachten Tages mich umgibt, wenn treu im Kampfe für des Lebens Ziel die Menschheit lärmend ihre Pflichten übt; ob sel'ge Lust verklärt das Erdensein, ob langes Leid die Lebenstage trübt, dann denk' ich dein, zu allen Zeiten dein! Ich denke dein, wenn auf die Bergeshöh'n das Abendrot vergoldend niedersinkt, und sehnend bei des Zephirs leisem Weh'n das letzte Lied der Nachtigall erklingt, und wenn des Mondes bleicher Silberschein sich geisterhaft um alle Zweige schlingt, dann denk' ich dein, dann denk' ich, Teure, dein! Ich denke dein, wenn schweigend sich und still die dunkle Nacht auf die Gefilde senkt, bis sich das müde Auge schließen will, und mich des Schlummers süße Nacht umfängt. Dann schlummert auch die Liebe, meinst du? Nein! Im Traume, der mein geistig Auge lenkt, gedenk' ich dein, gedenk' ich liebend dein!
Authorship:
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Franz Wilhelm Abt (1819 - 1885), "Dann denk' ich dein", op. 341 (6 Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte), Heft 2 no. 5, published 1868 [ voice and piano ], Offenbach, André [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2020-11-05
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