by Anton Wilhelm Florentin von Zuccalmaglio (1803 - 1869), as Wilhelm von Waldbrühl
Die Flucht
Language: German (Deutsch)
Die Nachtigall zur Abendstund' sang wohl vor starrem Gitter, sang Trost ins Herz, das sorgenwund mir armem schmachtenden Ritter. Nun mahnt der Laut an meine Braut; ich traue meinen Sinnen kaum, als läg' ich eingewiegt im Traum. „Du träumest nicht, Feinslieb ist da, vom Kerker dich zu retten. Mein Trauter, Mut! Die Hülf' ist nah', die Feile bricht die Ketten. Schwing' dich hinab, mein edler Knab'; hin fällt mein Haar so voll und lang, es führt dich von der Mauer Hang. Befreit aus deiner Feinde Schloss stehst du nun an dem Hügel; hier hält gezäumt dein edles Ross mein Leibdien' dir als Bügel. Mein Trauter, reit', nimm das Geschmeid', es schafft dir Rat auf rascher Flucht, erschließ' den Pfad durch Wald und Schlucht!“ „Alleine flieh'n? Mein Herz, lass ab, ich flöh' nicht um mein Leben. Die mir die Freiheit, alles gab, muss auch das Höchste geben! Das Ross trägt zwei, schürz' dich herbei!“ Sie jagen schon in Freundes Bann vereint auf immer, Weib und Mann.
Authorship:
- by Anton Wilhelm Florentin von Zuccalmaglio (1803 - 1869), as Wilhelm von Waldbrühl [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Peter Cornelius D'Alquen (1795 - 1863), "Die Flucht", op. posth. 3 (8 Lieder) no. 2 [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2020-11-30
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