by Anonymous / Unidentified Author
Amor, das blinde Göttelein
Language: German (Deutsch)
Amor, das blinde Göttelein, hat moch ja wohl vexieret! Unlängst in einem Gärtelein saß es und lamentieret, kunnt' sich so kläglich stellen, als hätt's sein zartes Füßelein getreten in ein Dörnelein, dass es davon tät' schwellen. Was g'schicht? Ich armer Coridon Laß mir's zu Herzen gehen, Verhoff' des kriegen guten Lohn, Will nach sei'm Füßlein sehen. Als ich's aufhub gar sachte, Da schnellt' das kleine Schälkelein Ein Pfeil von seinem Bögelein Tief in mein Herz und lachte. Ach weh! sprach ich, ist das der Lohn Für mein bärmlich Mitleiden? Ach, ach, mir armen Coridon! Nun kenn ich erst die Kreiden, Daß es Betrug gewesen! Drum Filii zart, der Wälder Zier, Du kannst noch einig helfen mir, Sonst werd' ich nicht genesen.
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Hermann Schein (1586 - 1630), "Amor, das blinde Göttelein" [ SSB chorus and continuo ], note: an alternative, more religious text exists for this music  [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2021-03-07
Line count: 24
Word count: 121