by Robert Reinick (1805 - 1852)
Der Quacksalber
Language: German (Deutsch)
Ich bin der Doktor Quapp genannt, Als Wunderdoktor weit bekannt; Zumal die lieben Kindlein zart Curir ich auf besondre Art. Hält sich ein Mägdlein schief und krumm, Ist wo ein Büblein störrig, dumm: Bringt sie zu mir, ihr lieben Leut'! Ich mach' sie grade und gescheidt. Ist wo ein Mägdlein naseweis Und spricht, wovon es gar nicht weiß, Die Salbe hier von dunkelm Harz Macht ihm sein Näschen rabenschwarz. Das steckt es dann gewißlich nicht In Dinge, die ein Andrer spricht, Und bleibt in seiner Stube fein Bis daß es wird curiret sein. Ein Büblein, das nicht sitzen kann, Schraub' ich an Tisch und Bänken an, Da sitzt es fest, bis daß ich seh', Daß es gelernt das A-B-C. Hat Eines einen harten Kopf, Den thu' ich hier in diesen Topf Und sied' und koch' ich butterweich, Dann folgt es seinen Eltern gleich. Ein Kind, das andre Kinder schlägt, Dem wird sein Händchen abgesägt, D'rauf setz' ich ihm ein andres an, Das streicheln nur und herzen kann. So heil' ich alle Kindlein zart Nach meiner ganz besondern Art. D'rum kommt ihr Kinder, kommt heran, Daß euch curirt der Wundermann!
Confirmed with Robert Reinick, ABC-Buch für kleine und große Kinder, Leipzig: Georg Wigand's Verlag, 1845, pages 48 - 49.
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Der Quacksalber", appears in ABC-Buch für kleine und große Kinder [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Adam Struth (1810 - 1895), "Der Quacksalber", op. 67 no. 4, published 1858 [ voice and piano ], from Jugendklänge. 6 Lieder mit Pianoforte, no. 4, Leipzig, Kistner [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
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