by Anonymous / Unidentified Author
Komische Arie aus der Oper „Der...
Language: German (Deutsch)
Ja, nach dem verfluchten Berge keuchend rollte ich mein Fass über Wurzeln und Steine, schund mir die Hände, stieß mir die Beine, wurde in jeder Pfütze nass. Endlich stand ich vor den Trümmern, sah ein düst'res Lichtchen schimmern, ging d'rauf los und schrie: He, wer lohnt mir meine Müh? Wo sind die vollen Kufen? Als ich nun drei Mal gerufen: Holla, holla, holla! da klang es aus der Tiefe, als wenn ein Uhu riefe: Wer da? Wer da? Wer da? Flugs gab ich zu erkennen, Schenkwirt Jobst sei ich zu nennen, suche hier im Ritterkeller alten, echten Muskateller; habe zu der süßen Fracht auch ein leeres Fass gebracht. Hu, da saust es, hu, da braust es, und mit Toben und mit Grimme hör' ich eine Donnerstimme in des Berges Tiefe schrei'n: Knappen wahrt mein Kellerlein! Plötzlich hat es um mich her bald gerauscht und bald gepfiffen, bald gebrummet wie ein Bär, oben mich beim Schopf ergriffen, unten mich gezwickt, gekniffen, hier ein Stzoß in meinen Nacken, dort ein Schlag auf meinen Backen, wieder einer auf den Rücken, mich erdrosselt zum Ersticken, blau und grau der ganze Leib - o verdammter Zeitvertreib! Heulend bin ich fortgelaufen, lachend von dem Geisterhaufen convoyieret bis hieher - Freunde, ach, ich kann nicht mehr!
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Heinrich August Marschner (1795 - 1861), "Komische Arie aus der Oper „Der Kyffhäuser-Berg“", op. 51 no. 3, from Ernst und Scherz - drei Gesänge, no. 3 [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2021-08-19
Line count: 42
Word count: 209