by Nikolaus Oesterlein (1804 - 1839)
Möcht' ein Vöglein sein
Language: German (Deutsch)
Vöglein singt auf grüner Heide, flattert lustig her und hin; Vöglein kennt nur süße Freude, kennt nicht Leid, noch trüben Sinn. Möcht' wohl auch, ein Vöglein, schwimmen durch das würzige Gebiet und im Chor der tausend Stimmen trillern froh ein frohes Lied, zwitschert' abends, liebeklagend, dann an Liebchens Fensterlein, bis die Holde, ängstlich zagend, ließ' ins Kämmerchen mich ein. D'rin nicht wollt' ich, scheu und flüchtig, flattern unstet d'ran und d'rauf; nahte da der Süßen züchtig, flög' wohl gar zu ihr hinauf. Und mit leiser Schwinge fächelnd pickt' ich ihr am Miederrand; ach, da streichelt', liebelächelnd, sie mich wohl mit weicher Hand. Und ich presste und ich schmiegte fest ans Herz mich an in List, bis die ewig Unbesiegte mich als Vöglein zärtlich küsst und mich legt an warme Wange und mich schäkernd wirft in' Schoß, und mir lockt mit zartem Klange, und mich necket mit Gekos'. Ach, d'rum möcht' ich - o der Freude! - gar so gern ein Vöglein sein, denn als Vöglein grüner Heide ließ' mich Liebchen zu sich ein.
Confirmed with Nicolaus Oesterlein, Gedichte, Wien, 1840, p. 65f.
Authorship:
- by Nikolaus Oesterlein (1804 - 1839), "Möcht' ein Vöglein sein" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Joseph von Wenusch (1811 - 1882), "Möcht' ein Vöglein sein" [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
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