by Friedrich Fremery (1841 - 1912)
Abendgesang
Language: German (Deutsch)
Still geht der Tag ins Dunkel nieder, und Nacht lässt ihre Schleier wehn. Nun dürfen all die Träume wieder aus alten Zeiten auferstehn. Wallfahren gehn sie durch die Herzen, wallfahren über Raum und Zeit zum Quell des Seins, zum Ziel der Schmerzen, aus Nacht ans Licht der Ewigkeit. Was uns des Tages rastlos Weben errang im Kampf von Kraft und Kraft, was mut'ge Tat als Preis gegeben, was kühnen Blicks der Geist geschafft, jetzt lassen wir aus unsern Seelen hinaus, was unserm Frieden wehrt, wir wollen's ihm allein befehlen, der alle Müh in Segen kehrt. Nimm denn zu deinem Lebenshorte, o Herr, den Geist, der heimwärts irrt, lass durch des Schlummers heil'ge Pforte das Licht ihn schau'n, das einst ihm wird. Und muss der Traum zur Erde kehren, lass uns dein Licht, wenn wir erwacht, des Tages Schatten zu verklären, o lass uns, Herr, den Trost der Nacht!
Authorship:
- by Friedrich Fremery (1841 - 1912) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Franz Wüllner (1832 - 1902), "Abendgesang", op. 52 [ mixed chorus ] [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
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