by Anonymous / Unidentified Author
Villanella
Language: German (Deutsch)
Frau Venus in ihr Gärtelein zur Lust hat eingepflanzt ein schön leibfarbes Blümelein mit ei'm Staket umpflanzt. Neptunus aus dem Elebstrom, so nah dabei hinfloss, damit's frisch blieb' und nicht umkomm', dasselb' täglich begoss. Hirt Coridon sein Schäfelein unlängst dabei hintrieb, ansichtig ward dies Blümelein, warf darauf große Lieb'. Er sprach alsbald ganz unverhohl'n: Das Blümlein muß ich ha'n, hab' ich mein Tag gleich nichts gestohl'n, so fang' ich jetzund an. Er sah sich um auf alle Ort', ob er auch wär' allein. als er nun niemand sah und hort', kroch er gar leis' hinein. Das Blümelein er bald umgrub und mit sei'm Stab losmacht', mit Wurzeln aus der Erden hub, also davon es bracht'. G'schwind lief er zu sein' Schäfelein, und trieb sie eilend fort; dacht', es will hie kein Harrens sein, zu weiden an dem Ort: Ich hab' nun mein lieb Blümelein, darnach mir war so jach; Gott helf', daß mir's bekleibe fein, und viel mehr Blümlein trag'!
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Hermann Schein (1586 - 1630), "Villanella" [ SSB chorus ] [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2021-10-31
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