by Martin Drescher (1863 - 1920)
Gebt mir ein Stübchen!
Language: German (Deutsch)
Gebt mir ein Stübchen und ein Tintenfass, Papier und Feder! Tausend wilde Lieder Zieh'n mir durchs Herz und rufen: Schreib uns nieder, Tu deine Liebe kund und deinen Hass! Ein Wandervogel, der kein Heim besaß, Hob ich im Lenz, hob ich, solang' der Flieder In Blüte stand, nie rastend das Gefieder; Durchs grüne Land zog ich ohn' Unterlass. Jetzt aber, wo des Waldes Sänger schweigen, Wo schwer und dicht die grauen Nebel steigen, Jetzt, wo die Blätter welken und das Gras: Jetzt möchte ich im warmen Winkel säumen, Die trübe Zeit am Flackerherd verträumen — Gebt mir ein Stübchen und ein Tintenfass !
Confirmed with Ohne Herrschaft. Literarisches Beiblatt des 'Wohlstand für alle', 7. Jahrgang, Jänner, 1914.
Authorship:
- by Martin Drescher (1863 - 1920), "Gebt mir ein Stübchen!" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Emil Nikolaus von Rezniček (1860 - 1945), "Gebt mir ein Stübchen!" [ voice and piano ], from 3 Gedichte von Martin Drescher, no. 1 [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2022-03-28
Line count: 14
Word count: 103