by Heinrich Proch (1809 - 1878)
Totengräberlied
Language: German (Deutsch)
Husch! wie ist's so frostig heut', kann beinah' nicht graben, möchte gern im Stübchen mich an dem Feuer laben. Doch ich muss ja fleißig sein, muss mir Geld erwerben, und viel Arbeit habe ich, wenn viel Leute sterben. Auf dem großen Erdenrund weicht der Ein' dem Andern, und der Menschen Kommen, Geh'n, ist ein ew'ges Wandern. Bei mir kommet Reich und Arm unter eine Erde; gleich geh'n alle, alle ein zu der großen Herde. Alle ruh'n da sanft und still, Hass und Missmut schwinden; jeder wird den Todesfeind dort versöhnet finden. Und nach langer, später Zeit grab' ich alle Beine wieder aus der Erde aus in dem Mondenscheine. Da entsteht ein bunt' Gewirr: Fürsten, Bettler, Grafen werf' ich unt'reinander all', da sie lang' geschlafen. Und da denk`ich so bei mir: 's ist doch hier auf Erden gleichviel, was der Herr bestimmt, dass soll Einer werden. Denn ich seh's ja deutlich klar: Jede Größe schwindet. Glücklich, wer dort oben einst wahren Frieden findet. Husch! wie ist's so frostig heut', kann beinah' nicht graben, möchte gern im Stübchen mich an dem Feuer laben.
Authorship:
- by Heinrich Proch (1809 - 1878)
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Heinrich Proch (1809 - 1878), "Totengräberlied", op. 25 no. 2, published 1837 [ voice and piano ], Wien, Diabelli und Co. [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2022-05-28
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