by Johann Gabriel Seidl (1804 - 1875)
Rauchlied
Language: German (Deutsch)
Statt nur Becher hier zu häufen, Bursche, bring' uns lieber Pfeifen, Feuer bring', was g'nügt, sodann! Auf des Rauches Wolkenwagen fährt die Seel' aus Dumpf und Zagen wie ein Phönix himmelan! Lasst uns also freudig rauchen und in Dampf und Glut verhauchen, was uns neckt und was uns nagt; oft ist Regen, selten Sonne, und zum Vorwurf wird die Wonne, die wir töricht uns versagt! Glaubt auch nicht, des Rauches wegen sei man um den Trunk verlegen und ums Wort - es ist nicht so! Gleichen Schritts geht mit dem Rauche Trunk und Wort nach altem Brauche, frischer nur, als anderswo. Könnte man doch jeden stillen, trotzigen Philister hüllen in ein solches Wolkenzelt! Von des Rauches Kreis umrungen bilden wir, zur Lust verschlungen, uns're eig'ne frohe Welt. Fern sei, wer mit dürrem Herzen eitel nennet unser Scherzen, es ist ernst, bedeutsam auch; denn die Pfeif', am Munde klebend, mahnt, den Bass zur Liebe gebend: Mensch, was bist du? - Nichts als Rauch!
B. Randhartinger sets stanzas 1-2, 5
Confirmed with Das Buch vom Tabak. Wissenwerthes und Unterhaltendes aus dem Gesammtgebiete der Tabakologie. Aus Tausend und Einer Quelle, Wien, Anton Mausberger's Druck und Verlag, 1846, pages 235-236.
Authorship:
- by Johann Gabriel Seidl (1804 - 1875), "Rauchlied" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Benedikt Randhartinger (1802 - 1893), "Rauchlied", stanzas 1-2,5 [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
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