by Ludwig Halirsch (1802 - 1832)
Der Goldschmied
Language: German (Deutsch)
In Nürnberg war ein Goldschmiedgesell', der hat ein Mädel zum Schatz, das däucht' ihm lieber als all sein Gold, es war seiner Mühen Ersatz. Wie war die Dirne so schlank und weiß, wie führt' sie den Reigen mit Lust, und welch ein kindlich frommes Herz schlug unter Mieder und Brust! Beim Schmause so froh, in der Kirche so ernst, unter Kindern selber ein Kind, von außen und innen blank und rein und dem Goldschmied treu gesinnt. Der Goldschmied arbeitet Tag und Nacht und rastet und ruhet nicht und leget Taler auf Taler zu mit immer froherem Gesicht. Und als er recht viel zusamm' schon gespart, da wirft er sein Schurzfell hin und singet und rennt zu seinem Schatz, in dem Säckel den reichen Gewinn. Er klingelt und klingelt in freudiger Hast, doch verschlossen bleibt Fenster und Tor; aus des Nachbars Hause nur schaut und ruft ein altes Weiblein hervor. „Was lärmst du so spät noch, du toller Gesell? Lass ruhen die Toten, lass ruh'n! Dein Schätzlein such' im Kirchhof dort in der schmalen, hölzernen Truh'n!“ Und zur Stunde kehrt der Goldschmied heim und schmilzt seine Taler um und schmiedet und gießet ein Glöcklein d'raus, dabei ist er still und stumm. Und wie er das Glöcklein fertig hat, schenkt er's der Marien-Kapell'; vier Wochen d'rauf lag er bei seinem Schatz - das Glöcklein klang lieblich und hell.
Authorship:
- by Ludwig Halirsch (1802 - 1832) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Heinrich Proch (1809 - 1878), "Der Goldschmied", op. 43, published 1838 [ voice and piano ], Wien, Diabelli und Co. [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2022-06-23
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