by Rudolph von Beyer (1810 - 1850), as Rupertus
Am heiligen Abend
Language: German (Deutsch)
Am Heiligen Abend war er bei mir gewesen und hatte mit mir die Briefe gelesen, die er alle im letzten Jahr mir schrieb, so voll von Treue, so voll von Lieb'. Am Heiligen Abend, da wird es ein Jahr, als er 's letzte Mal bei mir gewesen war, und als er damals tät' von mir geh'n, hab' ich nimmer seitdem ihn wiedergeseh'n. Am Heiligen Abend zur selbigen Zeit, wenn's wieder wie damals weht und schneit, wenn die Kerzen hell flimmern am Weihnachtsbaum, geht langsam zu Ende mein Lebenstraum. Dann sprech' ich für ihn noch mein letztes Gebet, just wie ich's damals so oft für ihn tät', als er zu mir kam durch die dunkle Nacht und mir alle Schwüre der Liebe gebracht. Die Schwüre verklangen, die Treue verweht, der Glaube, die Lieb' und die Hoffnung vergeht. Die Kerze verlöschte am Weihnachtsbaum, doch nimmer der Liebe erstseliger Traum.
Authorship:
- by Rudolph von Beyer (1810 - 1850), as Rupertus [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Heinrich Proch (1809 - 1878), "Am heiligen Abend", op. 118, published 1845 [ voice and piano ], Wien, Diabelli und Co. [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2022-08-20
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