by Aloys Wilhelm Schreiber (1761 - 1841)
Der Mummelsee
Language: German (Deutsch)
Hoch auf dem Tannenberge Da ist ein schwarzer See, Und auf dem See da schwimmet Ein Röslein, weiß wie Schnee. Es kommt ein Hirtenknabe Mit einem Haselstab: »Das Röslein muß ich haben, Das Röslein brech' ich ab!« Er zieht es mit dem Stabe Wohl an den Binsenrand, Doch aus dem Wasser hebet Sich eine weiße Hand. Sie zieht das Röslein nieder Tief in den dunkeln Grund: »Komm, lieber Knab', ich mache Dir viel Geheimes kund!« »Im See am Boden wurzelt Das Röslein, das du liebst. Da will ich dir es brechen, Wenn du dich mir ergiebst.« Den Knaben faßt ein Grauen, Er eilt hinweg vom See, Doch immer ist sein Sinnen Das Röslein weiß wie Schnee, Er irret durch die Berge; Der Gram das Herz ihm frißt, Und Niemand weiß zu sagen, Wo er geblieben ist.
Confiremd with Poetischer Hausschatz des deutschen Volkes, ed. by O.L.B. Wolff, 3. Auflage, Otto Wigand Verlag, Leipzig, 1841.
Authorship:
- by Aloys Wilhelm Schreiber (1761 - 1841), "Der Mummelsee" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johan August Söderman (1832 - 1876), "Der Mummelsee", 1869 [ voice and piano ], from Drei Balladen, no. 1, also set in Swedish (Svenska) [sung text not yet checked]
Settings in other languages, adaptations, or excerpts:
- Also set in Swedish (Svenska), a translation by Anonymous/Unidentified Artist ; composed by Johan August Söderman.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2022-10-29
Line count: 28
Word count: 136