by Ludwig Scharrer (1817 - 1890)
Letzter Wille
Language: German (Deutsch)
Ich lag so gern bei Blumen in froher Jugendzeit, des Frühlings Kinder gaben mir kosend das Geleit. Bei Blumen möcht' ich liegen, wenn ich gestorben bin, d'rum leget die Gespielen zum bleichen Schläfer hin! Zu Häupten leget sorglich mir ein Vergissmeinnicht; es soll den Lieben sagen, was stets dies Blümlein spricht. Auch soll den Schwestern künden der blaue Augentrost, dass ewig ich umfasse, die süß mit mir gekost. Zum Herzen legt die Rose, wenn es sich ausgeglüht; sie sage, dass ich glühte für sie, ein treu Gemüt. In meine Hände drücket Kreuzblümchen, frisch erwacht; mit ihnen wird die Pforte des Himmels aufgemacht. Sie haben mir erschlossen der Kindheit Himmel einst, d'rum brauch' ich sie, mein Liebchen, wenn du einst um mich weinst. Doch wenn ich sterben werde, da wird es Winter sein, da wird kein Blümlein blühen, dann lieg' ich ganz allein!
Authorship:
- by Ludwig Scharrer (1817 - 1890) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Johann Wenzeslaus Kalliwoda (1801 - 1866), "Letzter Wille", WoO 9.03 no. 13 [ voice and piano ], note: the composer has combined stanzas 1&2, 3&4, 5&6, 7&8 to 1 stanza respectively, thus making a strophic lied of 4 stanzas [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2022-12-11
Line count: 32
Word count: 142