by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Der Träumer
Language: German (Deutsch)
I Es war ein Traum in meiner Seele tief. Ich horchte auf den holden Traum: ich schlief. Just ging ein Glück vorüber, als ich schlief, und wie ich träumte, hört ich nicht: es rief. II Träume scheinen mir wie Orchideen. – So wie jene sind sie bunt und reich. Aus dem Riesenstamm der Lebenssäfte ziehn sie just wie jene ihre Kräfte, brüsten sich mit dem ersaugten Blute, freuen in der flüchtigen Minute, in der nächsten sind sie tot und bleich. – Und wenn Welten oben leise gehen, fühlst du’s dann nicht wie von Düften wehen? Träume scheinen mir wie Orchideen. –
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Sämtliche Werke Band I, Frankfurt am Main :Insel-Verlag, 1955, p.36
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Der Träumer", appears in Erste Gedichte, in Larenopfer [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Julius Gessinger (1899 - 1986), "Der Träumer", op. 6 no. 2 (1927) [ soprano and piano ] [sung text not yet checked]
- by Robert Haas (1886 - 1960), "Der Träumer", c1919-c1944 [ voice and piano ], from 25 Lieder nach Gedichten von Rainer Maria Rilke, no. 22 [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
This text was added to the website: 2023-10-20
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