by August Gottlieb Meißner (1753 - 1807)
Das schwarze Lischen aus Kastillien
Language: German (Deutsch)
Lisel war ein gutes Mädel, Jung und rasch und treu Lisel war ein gutes Mädel, etwas schwarz dabey. Lisel ging einmal ins Grüne, Ging im nächsten Hain; Und bald fand zu ihr ins Grüne Sich ein Jüngling ein. Schmuck und niedlich war der Bube War wie Birken schlank Schmuck und niedlich war der Bube Lockend sein Gesang. Mädel, schwur er, schwarzes Mädel Dir gehört mein Herz. Und schon glaubt das arme Mädel, ernstlich sey sein Scherz. Reich mir nur ein Honigküsschen Schwarzes Liebchen her. Willig reicht sie hin das Küsschen Reicht ihm bald noch mehr. Scheltet nicht; der Wald war düstern Und was half ihr Schreyn? Scheltet nicht der Wald war düstern Und sie ganz allein. Als sie nun von einander schieden, Schwur er ewge Treu. Doch sie waren kaum geschieden, War sein Schwur vorbey. "Lisel deine Wang' erbleichet," Frug die Mutter einst "Sprich! Warum dein Wänglein bleichet, Und du einsam weinst?" "Ach ein Jüngling hat geschworen; Und sein Schwur ist fort. Ach ein Jüngling hat geschworen Und mein Kränzlein dort - Wenig Monden - dann o Mutter, Werd ich Mutter seyn, Wenig Monden - dann o Mutter Scharrt man Lisen ein! Und dann setzt auf meinen Hügel Mir den Leichenstein: Dieser kalte Totenhügel Schließt ein Mädchen ein, deren Blüt' im ersten Mayen Untreu abgepflückt Schwestern, weicht, weil noch im Mayen Euch die Blüte schmückt.
Authorship:
- by August Gottlieb Meißner (1753 - 1807) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Joseph Martin Kraus (1756 - 1792), "Das schwarze Lischen aus Kastillien", VB 88 (1785-1786) [ voice and piano ] [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani
This text was added to the website: 2007-07-03
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