by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Nächtliche Fahrt
Language: German (Deutsch)
Damals als wir mit den glatten Trabern (schwarzen, aus dem Orloff'schen Gestüt) -, wahrend hinter hohen Kandelabern Stadtnachtfronten lagen, angefrüht, stumm und keiner Stunde mehr gemäß -, fuhren, nein: vergingen oder flogen und um lastende Paläste bogen in das Wehn der Newa-Quais, hingerissen durch das wache Nachten, das nicht Himmel und nicht Erde hat, - als das Drängende von unbewachten Garten gärend aus dem Ljetnij-Ssad aufstieg, während seine Steinfiguren schwindend mit ohnmächtigen Konturen hinter uns vergingen, wie wir fuhren -: damals hörte diese Stadt auf zu sein. Auf einmal gab sie zu, dass sie niemals war, um nichts als Ruh flehend; wie ein Irrer, dem das Wirrn plötzlich sich entwirrt, das ihn verriet, und der einen jahrelangen kranken gar nicht zu verwandelnden Gedanken, den er nie mehr denken muss: Granit - aus dem leeren schwankenden Gehirn fallen fühlt, bis man ihn nicht mehr sieht.
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Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Nächtliche Fahrt", subtitle: "Sankt Petersburg" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Benedict Mason (b. 1954), "Nächtliche Fahrt", 1991 - 1992, first performed 1992 [ soprano, instrumental ensemble and electronics ], from Rilke Songs, no. 3 [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
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