by Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 - 1803)
Ich fand den schönsten der Bäche
Language: German (Deutsch)
Ich fand den schönsten der Bäche In fernem einsamen Walde. Ich ging ihm immer nach; Und immer war er schön. Oft wurd' ihm, wo er wanderte, Sein Wellchen oben weiß. Er hatte kleine Strudel, Wie Grübchen im Kinn. Sein Rauschen war Gelispel, Er murmelte; Es waren keine Worte, Und ich verstand ihn doch. Die Vögel sahen sich gern In meinem Bache; Sie hingen am dünnsten Gesprösse, Und blickten hinab. Schön war er, und immer und immer Ging ich am grünen Ufer ihm nach. Doch ach, auf Einmal verschwand er In eine Felsenkluft! Nun legt' ich traurig die Reusen, Zog traurig das Netz! Verschwunden war mein schöner Bach, Frischte den Müden nicht mehr. Ich fand ihn wieder, ich fand ihn! Er kam aus der Kluft hervor! Dort hat er lang sich gekrümmt, und gewunden, Hatte Wehmuth gerauscht. Ich fand ihn wieder, ich fand ihn! Nun geh ich von neuem ihm nach, Höre sein süßes Gelispel, und sehe Die kleinen Strudel, die Grübchen im Kinn.
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Confirmed with Klopstocks sämmtliche Werke, zehnter Band (Volume 10), Leipzig: Georg Joachim Göschen, 1823, pages 246 - 247.
Authorship:
- by Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 - 1803), "Das Fischerlied", appears in Hermanns Tod. Ein Bardiet für die Schaubühne, Scene 17 [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Friedrich Ludwig Æmelius Kunzen (1761 - 1817), "Fischerlied aus Klopstock's Hermans Tod", published 1793. [ sung text not yet checked against a primary source]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2018-07-06
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