by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
Unbegrenzt
Language: German (Deutsch)
Daß du nicht enden kannst, das macht dich groß, Und daß du nie beginnst, das ist dein Los. Dein Lied ist drehend wie das Sterngewölbe, Anfang und Ende immerfort dasselbe, Und, was die Mitte bringt, ist offenbar Das, was zu Ende bleibt und Anfangs war. Du bist der Freuden echte Dichterquelle Und ungezählt entfließt dir Well' auf Welle. Zum Küssen stets bereiter Mund, Ein Brustgesang, der lieblich fließet, Zum Trinken stets gereizter Schlund, Ein gutes Herz, das sich ergießet. Und mag die ganze Welt versinken, Hafis mit dir, mit dir allein Will ich wetteifern! Lust und Pein Sei uns, den Zwillingen, gemein! Wie du zu lieben und zu trinken, Das soll mein Stolz, mein Leben sein. Nun töne Lied mit eignem Feuer! Denn du bist älter, du bist neuer.
H. Reutter sets stanza 1
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Unbegrenzt", written 1815, appears in West-östlicher Divan, in 2. Buch Hafis -- Hafis Nameh [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Hermann Reutter (1900 - 1985), "Unbegrenzt", op. 73 (Sechs Gedichte aus der "westöstliche Divan") no. 6 (1951), stanza 1 [ duet ] [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2008-12-23
Line count: 20
Word count: 129