by Gustav Falke (1853 - 1916)
Närrische Träume
Language: German (Deutsch)
Available translation(s): FRE
Heute Nacht träumte mir, ich hielt den Mond in der Hand wie eine große, gelbe Kegelkugel und schob ihn ins Land, als gälte es alle Neune. Er warf einen Wald um, eine alte Scheune zwei Kirchen mitsamt den Küstern, o weh und rollte in die See. Heute Nacht träumte mir, ich warf den Mond ins Meer. Die Fische all erschraken, und die Wellen spritzten umher und löschten alle Sterne. Und eine Stimme, ganz aus der Ferne, schalt: Wer pustet mir mein Licht aus? Jetzt ist's dunkel im Haus. Heute Nacht träumte mir, es war rabenfinster rings. Da kam was leise auf mich zugegangen, wie auf Zehen ging's. Da wollt ich mich verstecken, stolperte über den Wald, über die Scheune vor Schrecken, über die Kirchen mitsamt den Küstern, o weh, und fiel in die See. Heute Nacht träumte mir, ich sei der Mond im Meer. Die Fische alle glotzten und standen im Kreis umher. So lag ich seit Jahren, sah über mir hoch die Schiffe fahren und dacht, wenn jetzt wer über Bord sich biegt und sieht, wer hier liegt zwischen Schollen und Flundern, wie wird der sich wundern!
Authorship:
- by Gustav Falke (1853 - 1916) [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Paul Hermann Franz Graener (1872 - 1944), "Närrische Träume", published 1930 [men's chorus], from Drei Nocturnes, no. 3. [ sung text not yet checked against a primary source]
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Rêves fous", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani
This text was added to the website: 2009-01-21
Line count: 34
Word count: 188