by Richard Fedor Leopold Dehmel (1863 - 1920)
Maiblumen blühten überall
Language: German (Deutsch)
Maiblumen blühten überall; er sah mich an, so trüb und müd. Im Faulbaum rief eine Nachtigall: die Blüthe flieht! die Blüthe flieht! Von Duften war die Nacht so warm, so warm wie Blut, wie unser Blut; und wir so jung und freudenarm. Und über uns im Busch das Lied, das schluchzende Lied; die Glut verglüht! Und er so treu und mir so gut. In Knospen schoß der wilde Mohn, es sog die Sonne unsern Schweiß. Es wurden rot die Knospen schon, da wurden meine Wangen weiß. Ums liebe Brot, ums teure Brot floß doppelt heiß ins Korn sein Schweiß. Der milde Mohn stand feuerrot; es war wohl fressendes Gift der Schweiß, auch seine Wangen wurden weiß, und die Sonne stach im Korn ihn tot.
Authorship:
- by Richard Fedor Leopold Dehmel (1863 - 1920) [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Alexander Zemlinsky (1871 - 1942), "Maiblumen blühten überall", 1904 [ soprano and strings ], confirmed with a CD booklet [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]
This text was added to the website: 2020-03-28
Line count: 20
Word count: 124