by (Gustav) Hermann Kletke (1813 - 1886)
Der Kobold
Language: German (Deutsch)
„Heut ist die Walpurgisnacht, schliess’, Gretchen, die Fenster zu, Hör’ nur, hör’, wie’s im Wald kracht, lösch dein Licht und geh’ zur Ruh’. Heut ist die Walpurgisnacht, Alp und Kobold schleichen hier, denk’ den Schrecken wenn er lacht In das off’ne Fenster dir!“ Und die alte Muhme ging, Gretchen trat ans Fenster sacht, sternenvoll der Himmel hing, o wie lieblich war die Nacht! Gretchen schloss das Fenster vor dem hellen Mondenlicht, Gretchen schloss das Fenster zu, doch die Türe schloss sie nicht; und zur Türe huscht’s hinein, schlang um Gretchen einen Arm, Hell beglänzt vom Mondenschein, küsste herzlich sie und warm. Wer es war, das sag’ ich nicht, ein Gespenst ganz eig’ner Art, Muhme macht’ ein bös Gesicht, hätt’ den Kobold sie gewahrt; denn das Gretchen schien im gar so gut, schmiegt’ an ihn so zärtlich sich, zeigte ganz erstaunlich Mut und sprach leis: ich liebe dich.
Authorship:
- by (Gustav) Hermann Kletke (1813 - 1886), "Der Kobold ", appears in Gedichte, in 4. Aus dem Sagen- und Märchenwald [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Karl Heinrich Carsten Reinecke (1824 - 1910), "Der Kobold", published 1892 [ voice and piano ], from Lieder-Album für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung , no. 7, Berlin, Ries & Erler [sung text checked 1 time]
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This text was added to the website: 2014-12-03
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