by Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900)
Lied eines theokritischen Ziegenhirten
Language: German (Deutsch)
Da lieg’ ich, krank im Gedärm, – Mich fressen die Wanzen. Und drüben noch Licht und Lärm! Ich hör’s, sie tanzen … Sie wollte um diese Stund’ Zu mir sich schleichen. Ich warte wie ein Hund, – Es kommt kein Zeichen. Das Kreuz, als sie’s versprach? Wie konnte sie lügen? – Oder läuft sie Jedem nach, Wie meine Ziegen? Woher ihr seid’ner Rock? – Ah, meine Stolze? Es wohnt noch mancher Bock An diesem Holze? – Wie kraus und giftig macht Verliebtes Warten! So wächst bei schwüler Nacht Giftpilz im Garten. Die Liebe zehrt an mir Gleich sieben Uebeln, – Nichts mag ich essen schier. Lebt wohl, ihr Zwiebeln! Der Mond gieng schon in’s Meer, Müd sind alle Sterne, Grau kommt der Tag daher, – Ich stürbe gerne.
Confirmed with Friedrich Nietzsche, Die fröhliche Wissenschaft „la gaya scienza“, Anhang: Lieder des Prinzen Vogelfrei, Leipzig : E. W. Fritzsch , 1887, p.343
Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 - 1900), "Lied eines theokritischen Ziegenhirten" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Maria Bach (1896 - 1978), "Lied eines theokritischen Ziegenhirten", 1951-53 [ baritone and piano ], from Drei Lieder nach Texten von F. Nietzsche, no. 1, Wiener Stadt- und Landesbibliothek  [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
This text was added to the website: 2023-10-28
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