Heil dir, lächelnder May, Blumenschöpfer, Herzenfeßler, Wecker des Vergnügens, Heil dir, lächelnder Blüthenmond! Er beschwebet die Flur, Streuet Veilchen, Schlüsselblumen, Weiße Mayenglocken, Streut sein goldenes Füllhorn leer. Löst die Haare des Hains, Hüllt den Schlehstrauch, Hüllt den Hagdorn, Der den Garten zäunet, Hüllt den Kirschbaum in Blüthenschnee. Schaut, er tanzet heran, Schaut, des Kirschbaums Wipfel säuseln Ein Gewölk von Silber Um sein wehendes Lockenhaar. Wie der Apfelbaum nickt! Roth und weiße Blüthen purpern Seinen grünen Wipfel, Purpern alles Gezweig umher. Bien' auf Biene durchsummt Bald die Blümchen Unterm Baume, Bald die Wipfelblüthen, Die der Morgen mit Gold bemalt. Tief im bunten Gewölk, Das die röthen Apfelblüthen Um die Wipfel wölken, Tönt die Kehle der Nachtigall. Strömt in Liedern dahin, Tönt den Jüngling, Der am Busen Seiner Gattin schlummert, Aus den Armen des Morgenschlafs. Seht, er wandelt mit ihr Durch den Garten, Wo die Sonne, Wo der blaue Himmel Durch die röthlichen Blüthen bebt. Helle Morgenmusik Strömt vom Wipfel. Ihre Herzen Tanzen nach den Fugen, Die der schmelzende Vogel tönt. Nachtigallenmusik Wirbelt Schlummer, Süßen Schlummer Über ihre Häupter, Wenn die Stunde der Ruhe kommt. Hesper's lächelndes Aug Blicket neidisch Durch die Fenster, Und die Nachtigallen Tönen fröhlichen Brautgesang.
About the headline (FAQ)
Confirmed with Almanach der deutschen Musen, ed. by Christian Heinrich Schmid and Friedrich Traugott Hase, Leipzig: Schwickertsche Buchhandlung, 1773, pages 111-113, no author indicated; also confirmed with Allgemeine Blumenlese der Deutschen, dritter Theil: Oden und Elegien, ed. by Hans Heinrich Füßli, Zürich: Orell, Geßner, Füßli und Comp., 1783, pages 24 - 26, and confirmed with L. Hölty's Gedichte, ed. by Karl Halm, Leipzig: F. A. Brockhaus, 1870, pages 92 - 93. Appears in Lieder und vermischte Gedichte.
Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Maylied" [author's text checked 3 times against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Christian Gottlob Neefe (1748 - 1798), "Mailied", published 1776, Glogau: Verlegts Christian Friedrich Günther [sung text not yet checked]
- by H. Waller (flourished c1805), "Mailied", published 1805 [ voice and piano ], from Sechzehn leichte Lieder am Klaviere zu singen, no. 9, Leipzig: Breitkopf & Härtel [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2021-04-26
Line count: 60
Word count: 197