by Hermann von Lingg (1820 - 1905)
Die Krähen
Language: German (Deutsch)
Feldein nach einem dürren Baum Fliegt eine Schar von Krähen, Die langsam wie im düstern Traum Die schwarzen Flügel blähen. Sie sind hinausgesandt vom Tod, Und wie den Sturm die Möven, Verkünden sie, wenn Unheil droht Der Heide stillen Höfen. Wo sie sich nahen, rasselt wach Der Hofhund an der Kette, Und wälzen sich mit Angst und Ach Die Kranken auf dem Bette. Sie bauen am Kamin ihr Nest, Dann stirbt der Herr des Hauses, Sie laden schreiend sich zum Fest, Zum Rest des Leichenschmauses. Es jagt ein dunkler Erdengeist In ihren finstern Seelen; Sie fliegen, wo sein Finger weist, Dahin aus ihren Höhlen. Dort fliegen sie, je vier und vier -- Wohin wohl heut beschieden? O mögen gute Geister mir Mein Heimathaus umfrieden!
Authorship:
- by Hermann von Lingg (1820 - 1905), "Die Krähen" [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Eduard Lassen (1830 - 1904), "Die Krähen", op. 66 (Sechs Lieder für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung) no. 4, published 1879 [ voice and piano ], Breslau, Hainauer [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2010-09-29
Line count: 24
Word count: 123