by Anonymous / Unidentified Author
Beim Becher
Language: German (Deutsch)
Als ich zum Trinken mich gesetzt, ließ sie sich bei mir nieder; da hab' ich weidlich mich geletzt, ich sah und sah sie wieder. Und Zug auf Zug nun trank ich leer die vollen hellen Becher; mein Herz ward leicht, mein Kopf ward schwer, wie jedem guten Zecher! Ich trank - es trinkt so nicht das Meer hinab die tausend Flüsse! Den Durst, ach, löschten nimmermehr die wilden, raschen Güsse. Sie zog den Becher mir vom Mund und sah mich an und lachte, wie weit ich es in kurzer Stund' ihr gegenüber brachte. Und Zug auf Zug, und Glas auf Glas ließ ich hinunter fließen, und durstet' doch ohn' Unterlass, und konnt' nichts recht genießen. Da reicht' sie mir die Lippen weich zu einem süßen Kusse, und aller Durst verschwnd sogleich im seligsten Genusse!
Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Carl Banck (1809 - 1889), "Beim Becher", published 1839, from 3 Lieder, no. 2, Hamburg, Schuberth und Co. [sung text checked 1 time]
Researcher for this page: Johann Winkler
This text was added to the website: 2021-04-08
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